Quantencomputer: Google streckt die Fühler nach neutralen Atomen aus

In QuEra steigen Branchenschwergewichte ein. Die MIT- und Harvard-Ausgründung entwickelt Quantencomputer, die bei Raumtemperatur funktionieren.

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QuEras Quantencomputer Aquila

QuEras aktueller Quantencomputer Aquila mit 256 Qubits.

(Bild: QuEra)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

QuEra will Quantencomputer mit neutralen Atomen praxistauglich machen. In das Konzept steigen nun auch Google mit seinem Quantum-AI-Team, Softbanks Vision Fund und Valor Equity Partners ein. In einer sogenannten Serie-B-Finanzierungsrunde bringen sie zusammen mit den bisherigen Investoren bis zu 230 Millionen US-Dollar in das Start-up. Softbank gehört etwa auch ARM.

Umgehend fließen 170 Millionen. Die weiteren 60 Millionen sind an Meilensteine geknüpft, die QuEra zu erfüllen hat. Bei Erfüllung kommt das Unternehmen damit auf Gesamtinvestitionen in Höhe von 277 Millionen Euro: 2021 lief die erste Finanzierungsrunde mit 17 Millionen, 2023 die zweite mit 30 Millionen. Hinzu kommen Millionen-Einnahmen durch Aufträge, etwa von den japanischen und britischen Regierungen.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet anhand einer anonymen Quelle, dass QuEras Wert in der neuen Finanzierungsrunde auf 750 Millionen bis eine Milliarde US-Dollar geschätzt worden sein soll.

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QuEra entstand 2018 als Ausgründung der Universität Harvard und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT). Ihre Quantentechnik basiert auf sogenannten Rydberg-Zuständen als Qubits.

Das sind hoch angeregte Zustände einzelner Atome, bei denen die äußeren Elektronen weit vom Atomkern entfernt sind. Sie werden nicht abgespalten wie Ionen. Die Systeme nutzen Laserpulse, um die Rydberg-Atome gegeneinanderzuschubsen, damit sie sich gegenseitig beeinflussen können. Die Positionierung der Qubits ermöglicht es, die Maschine zu programmieren.

Anders als andere Ansätze ist hier keine aufwendige Kryokühlung nahe der 0 Kelvin notwendig. Das soll die Skalierung auf Tausende Qubits vereinfachen. Auch die Universität Stuttgart forscht an dieser Technik.

Googles Quantum-AI-Team setzt dagegen auf supraleitende Qubits. Auch wenn sich der Ansatz deutlich unterscheidet, wollen sich die neuen Investoren auch technisch in die Entwicklung bei QuEra einbringen.

(mma)