Google zahlt angeblich 3 Milliarden US-Dollar für Suchmaschinenplatzierung auf iPhone und iPad

Ein großer Anteil von Apples einträglichem Diensteumsatz soll aus Mountain View kommen. Das will ein Analyst erfahren haben.

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(Bild: dpa, Matt Rourke)

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Apples letzte Quartalszahlen zeigten einen deutlichen Anstieg der Umsätze der Dienstesparte des iPhone-Konzerns. Möglicherweise ist daran ausgerechnet der Android-Konkurrent Google nicht ganz unbeteiligt, wie der Analyst A.M. Sacconaghi Jr. vom Investmenthaus Bernstein herausgefunden haben will.

Demnach erhält Apple für dieses Jahr drei Milliarden US-Dollar dafür, dass Google die Standardsuche auf iPhone und iPad stellt – wenn Nutzer im Browser Mobile Safari etwa mit DuckDuck Go das Netz nach Informationen durchforsten wollen, müssen sie eine Einstellungsänderung vornehmen. Die Google-Zahlung soll sich in den letzten drei Jahren zudem signifikant erhöht haben.

2014 lag der Betrag laut offiziellen Dokumenten, die in einem Gerichtsverfahren auftauchten, noch bei "nur" einer Milliarde Dollar. Zum Vergleich: Apples Dienstesparte, die iCloud, Apple Pay, Apple Music, die iTunes-Läden und andere Internet-Angebote umfasst, aber nicht detailliert im Börsenbericht aufgeschlüsselt wird, lieferte im zweiten Quartal 2017 einen Umsatz von knapp 7,3 Milliarden Dollar, im Vorjahresquartal waren es etwas weniger als 6 Milliarden. Die Google-Milliarden sollen zudem nahezu reiner Profit für Apple sein. Bernstein schätzt, dass der operative Gewinn des Unternehmens im Jahr 2017 durch die Zahlung zu rund 5 Prozent von Google stammt.

Nutzer von Apple-Geräten sollen für Google trotz der Milliardenzahlung ein gutes Geschäft sein. Obwohl iOS im Gesamtmarkt mittlerweile deutlich kleiner ist als Android, liefern User mit iPhone und iPad rund 50 Prozent des mobilen Suchumsatzes für Google. Es ist unklar, was passieren würde, wenn Google nicht mehr Hauptsuchmaschine in Mobile Safari wäre – möglicherweise würde die dominante Stellung des Suchriesen dazu führen, dass Nutzer den Dienst "von Hand" umstellen.

Apple hatte mit iOS 6 etwa einen eigenen Kartendienst implementiert und aufgehört, Google Maps in seiner Navigationsapp zu verwenden. Google brachte daraufhin eine eigene Karten-App auf den Markt, die unter iOS zu den beliebtesten Anwendungen zählt. Google betreibt für iPhone und iPad zudem eine eigene Suchanwendung sowie eine Variante des hauseigenen Browsers Chrome, die beide als sehr erfolgreich gelten. (bsc)