Google zeigt sich enttäuscht über erweiterte Prüfung der DoubleClick-Übernahme

Google werde mit der Kommission weiter zusammenarbeiten, um zu zeigen, dass die Übernahme des Online-Werbevermarktes Verlagen, Werbern und Verbrauchern zugute komme, meinte Google-Chef Eric Schmidt.

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Von
  • Jürgen Kuri

Google hat sich enttäuscht über die Entscheidung der EU-Kommission gezeigt, die Übernahme des Online-Werbevermittlers DoubleClick einer genaueren Prüfung zu unterziehen. "Wir sind natürlich enttäuscht, werden aber mit der Kommission weiter zusammenarbeiten, um zu zeigen, dass die Übernahme Verlagen, Werbern und Verbrauchern zugute kommt", sagte Google-Chef Eric Schmidt.

Daran hat aber nicht nur die EU-Kommission gewisse Zweifel: Europäische Verbraucherschützer ebenso wie deutsche Datenschützer haben in Brüssel schwere Bedenken gegen den DoubleClick-Deal vorgebracht. "Derzeit muss davon ausgegangen werden, dass im Fall einer Übernahme von DoubleClick eine Integration der Datenbestände von diesem Unternehmen in die von Google erfolgt mit der Folge, dass grundlegende Regelungen der Europäischen Datenschutzrichtlinie verletzt werden", äußerte etwa der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz (ULD), Thilo Weichert, seine Besorgnis gegenüber der Kommission. Verbraucherschützer bemängelten, der Suchmaschinenprimus würde mit dem Deal "das Online-Werbegeschäft monopolisieren, dadurch den Wettbewerb behindern und Bedenken über die Kontrolle der Verbraucherdaten auslösen". Und auch in in den Vereinigten Staaten beschäftigt die geplante Übernahme Politik und Behörden. So hegen US-Politiker etwa Bedenken wegen möglicher Auswirkungen auf den Wettbewerb und auf die Privatsphäre der Nutzer.

Google hatte im April 2007 angekündigt, den Werbevermarkter DoubleClick für 3,1 Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen. Die EU-Kommission hatte nun am gestrigen Dienstag moniert, die Übernahme könne Verwerfungen bei der Werbe-Vermittlung im Onlinemarkt mit sich bringen. Insbesondere wolle sie die Frage beleuchten, ob DoubleClick, eigenständig geblieben, zu einem ernsthaften Konkurrenten für Google geworden wäre. Google ist einer der größten Anbieter von Online-Werbeplatz, DoubleClick dominiert den Markt für Werbungsdienstleistungen im Internet. Die Kommission nimmt sich 90 Arbeitstage und will bis zum 2. April 2008 über die Großübernahme entscheiden. (jk)