Googles Desktop-Suche erregt Sicherheitsbedenken

Das neue Tool der Suchmaschinenbetreiber macht E-Mails einsehbar, die über Webdienste wie Yahoo oder MSN verschickt wurden. Nutzer öffentlicher PCs sollten daher vorsichtig sein, heißt es in Medienberichten.

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Findige Internet-Nutzer, die Googles neues Tool zur Desktop-Suche getestet haben, sind angeblich auf ein gravierendes Sicherheitsproblem gestoßen. Nach der Indexierung der Browser-History könnten damit auch Mails gelesen werden, die über Webdienste wie Yahoo oder MSN verschickt wurden, ohne dass ein Nutzername sowie Passwort eingegeben wurde. Zumindest auf Computern, auf die nicht nur ein Anwender Zugang hat, sollte Google Desktop daher nicht installiert werden. Oder Nutzer sollten E-Mails nicht über öffentliche PCs verschicken, auf denen Google Desktop installiert ist.

Um solche E-Mails aufzuspüren genüge es, so heißt es in einem Beitrag bei PC World, die Suchworte "compose" oder "inbox" einzugeben. Das Tool ermögliche zwar keinen direkten Zugang zu den E-Mail-Accounts bei MSN oder Yahoo, zeige aber im Cache gespeicherte Nachrichten, die vorige Nutzer abgeschickt oder abgerufen haben. Ebenso könnten Chat-Protokolle eingesehen werden. Das Problem wird auch auf der Mailingliste Full-Disclosure thematisiert. In diesem Zusammenhang wird schon darüber spekuliert, Google Desktop könnte als Überwachungstool eingesetzt werden.

Googles Desktop-Anwendung durchsucht die Festplatten des lokalen PCs, indexiert Seiten aus der Web-Historie (auch verschlüsselte), E-Mails, die der Benutzer mit Outlook oder Outlook Express versendet hat, Chats mit dem AOL Instant Messenger sowie Word-, Excel-, PowerPoint- und Textdateien. Google versichert zwar, dass keine privaten Informationen an das Unternehmen übermittelt werden, geht aber auf das oben beschriebene Problem nicht ein. Eine Google-Sprecherin wird in Medienberichten zitiert, laut der die kritisierte Funktion kein Fehler, sondern gewollt sei. Sie rät aber von der Installation auf öffentlich genutzten PCs ab. (anw)