Gramofon bringt Musikstreaming ins WLAN

Der WLAN-Spezialist Fon bringt einen neuen Access-Point auf den Markt, der auch Musik von Streamingdiensten wie Spotify auf angeschlossenen Musikgeräten abspielen kann – das kann auch die analoge Stereoanlage aus den 80ern sein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 72 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Der spanische WLAN-Spezialist Fon bringt einen neuen WLAN-Access-Point auf den Markt, der zugleich Musik von Streaming-Diensten auf verschiedenen Audiogeräten abspielen kann. Fon-Gründer Martin Varsavsky stellte das Gramofon genannte Gerät erstmals am Dienstagabend in Berlin vor. Die erste Charge von 6500 Gramofons wird exklusiv im Rahmen einer Kickstarter-Kampagne verkauft, die noch bis Mitte Mai läuft.

Fon-CEO Martin Varsavsky stellt in Berlin sein neues Projekt vor: Gramofon ist ein Access-point, der auch Musik abspielen kann.

(Bild: heise online/vbr)

Das Gramofon wird mit einem Ethernet-Kabel oder über WLAN in das heimische Netzwerk eingebunden. Ein farbiger Leuchtkreis auf der Oberseite des Geräts signalisiert, ob das Gramofon mit dem Netz verbunden ist (grün) und ob es gerade Musik abspielt (blau). Eine 3,5-mm-Klinkenbuchse stellt die Verbindung zu Lautsprechern, Stereoanlage oder Musiksystemen her. "Die Gramofons sind vermesht und sehen sich gegenseitig", erklärt Varsavsky. Jedes in das Netz eingebundene Gerät kann dann Musik von einem Streaming-Dienst über das Gramofon abspielen. Derzeit funktioniert das mit Spotify und dem US-Anbieter Wahwah Networks.

Die Spotify-App erkennt, wenn ein Smartphone oder Tablet übers Netz mit dem Gramofon verbunden ist, und spielt Musik dann direkt auf dem Gramofon ab. Die Musik wird dabei nicht von Handy oder Tablet gestreamt, betont Varsavsky. Der erste Prototoyp wurde noch mit einem Raspberry PI mit WLAN-Stick und einer Open-Source-Software zusammengebaut. Im serienreifen Produkt steckt der Qualcomm-Chipsatz Atheros AR9341, auf dem angepasste Streaming-Apps nativ laufen, die dann die Musik abspielen.

Bisher funktioniert das von den bekannten Diensten nur mit Spotify, doch weitere Streaminganbieter sollen folgen. "Ich kann nicht versprechen, dass das bis September klappt, aber bis Ende des Jahres sollte es soweit sein", sagte Varsavsky in Berlin, wo er als designiertes Aufsichtsratsmitglied an der Hauptversammlung der Axel Springer AG am Mittwoch teilnehmen wird. Auf der Kickstarter-Seite sind unter anderem Google Play, Amazon und Deezer genannt. Ein API, das derzeit noch in Entwicklung ist, soll die Integration neuer Dienste erleichtern.

Ein nettes Gimmick ist die Einbindung der Facebook-Anmeldung: Freunde, die mit dem Gramofon-Besitzer auf Facebook verbunden sind, können sich ohne Passwort am Gramofon-WLAN anmelden und Musik auf den angeschlossenen Geräten abspielen. "Wenn man mit jemandem auf Facebook befreundet ist, sagt man dann bei einem Besuch doch nicht: Für dich gibt's aber kein WLAN", meint Varsavsky. Damit das auf einer Party nicht aus dem Ruder lauft, hat der Hausherr einen Master-Account und kann seinen Gästen das Abspielrecht entziehen.

Gramofon Launch Berlin (6 Bilder)

Gramofon

Gramofon ist zu Anfang exklusiv auf Kickstarter erhältlich. (Bild: Fon)

Die ersten 500 Geräte zum Sonderpreis sind schon weg. Derzeit gibt es noch 5000 Gramofons in Schwarz, die für Unterstützer ab 50 US-Dollar (36 Euro) zu haben sind. Das weiße Modell ist mit 1000 Stück etwas seltener und ab 60 US-Dollar zu haben. Die Geräte sollen laut Website bald in Produktion gehen und im Juli ausgeliefert werden, Varsavsky sprach in Berlin von Juni. Wer mehr als 1000 US-Dollar springen lassen will, kann eine von jeweils 5 Einladungen zu Partys in San Francisco, New York, London oder Madrid ergattern und den Fon-Chef persönlich treffen. (vbr)