Deutsch-französischer Freundschaftspass: Erst Ladefehler, dann alle Tickets weg

Wer ein kostenloses Frankreich-Bahnticket haben wollte, kämpfte mit erschwerten Bedingungen: Die Website des Freundschaftspasses lief nicht rund.

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(Bild: Markus Mainka/Shutterstock.com)

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Ursprünglich sollte man sich ab diesem Montag um 10 Uhr für eines der kostenlosen Bahntickets nach und in Frankreich bewerben können. Zum Start kam es jedoch ausschließlich zu einem Seiten-Ladefehler. Kurzes Aufatmen, als auf der Seite dann kurzfristig stand, um 10.30 Uhr solle es nun losgehen. Doch Punkt 10.30 Uhr kam es erneut zum Fehler, wahrscheinlich ist die Seite schlicht überlastet. Auch eine Stunde später schien zumindest ein Abschluss noch nicht möglich, obwohl sich etwas. Und dann waren plötzlich alle Tickets weg.

Bei Twitter regten sich Betroffene sofort auf und scherzen, dass es den Status der deutsch-französischen Freundschaft widerspiegeln würde. Oder den Zustand der Bahn.

Dabei soll das Ticket, der sogenannte Deutsch-französische Freundschaftspass, für mehr Austausch sorgen. Personen zwischen 18 und 27 Jahren können sich (wenn denn die Seite irgendwann funktioniert) für Fahrten ins Nachbarland und im Nachbarland bewerben. 30.000 Tickets wurden vergeben. Das Problem: Obwohl es sich um einen Bewerbungsprozess handelte, galt first-come, first-serve. Ein Prinzip, das an Universitäten für Lehrveranstaltungen beispielsweise schon vor zehn Jahren abgelöst wurde, weil es selten standhält. Passend dazu postet eine Person bei Twitter, das Ticket zu bekommen sei schwieriger, als den Antrag für BAföG auszufüllen. Jemand anders vergleicht es mit dem Erwerb eines Konzerttickets für Taylor Swift und Harry Styles.

Auch auf französischer Seite wurden ebenso viele Tickets nach Deutschland vergeben. Dort scheint der Verkauf gelungen zu sein. Ob das an einem geringeren Ansturm liegt oder an einer stabileren Seite, ist unklar. Bezahlt wird das Angebot auf beiden Seiten von den jeweiligen Bundesverkehrsministerien.

Mit etwas Glück landete man zwischenzeitlich auf einer Startseite, auf der es kurzfristig hieß, der Freundschaftspass sei Opfer seines Erfolgs geworden. Andere wiederum sagen, er sei Opfer einer schlechten Webseite geworden. Und am Nachmittag dann der Wechsel des Textes: Alle Tickets sind bereits vergeben. Wer es nun wie geschafft hat, trotz der lahmenden Seite durchzukommen, hatte also Glück. Ein Losverfahren wäre wahrscheinlich fairer gewesen.

(Bild: gref)

Das Ticket gilt ab 1. Juli und bis Ende des Jahres. Es erinnert an die bekannten Interrail-Tickets. Wer es geschafft hat, eines der Tickets zu ergattern, kann an sieben frei wählbaren Tagen innerhalb eines Monats die Züge in Deutschland und Frankreich frei nutzen, wobei einer der Tage für die An- und einer für die Abreise gedacht ist. Der Freundschaftspass ist ein Angebot zum 60. Jubiläum der deutsch-französischen Freundschaft. Bei der Anmeldung bedarf es eines Personalausweises oder eine Meldebestätigung, denn nur junge Erwachsene mit Wohnsitz in einem der beiden Länder dürfen das Ticket nutzen. Da in den französischen Hochgeschwindigkeitszügen eine Sitzplatzreservierung erforderlich ist, muss diese bei den Fahrten separat gebucht werden.

(emw)