Green-Card mit Hindernissen

Russische IT-Fachkräfte, die demnächst mit einer Green-Card nach Deutschland kommen wollen, müssen sich auf längere Wartezeiten vor der deutschen Botschaft gefasst machen.

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Von
  • Tim Gerber

Russische IT-Fachkräfte, die demnächst mit einer Green-Card nach Deutschland kommen wollen, müssen sich auf längere Wartezeiten vor der deutschen Botschaft in Moskau gefasst machen. Die für den weltgrößten Flächenstaat zuständige deutsche Konsularabteilung leidet wegen Einsparungsmaßnahmen offenbar unter solcher Personalnot, dass mit deutlich längeren Wartezeiten für die Visa-Beantragung zu rechnen ist.

Außerdem ist der Zugang zur Visa-Stelle nach Aussagen von Angestellten in jüngster Zeit von einer Art russischer Mafia-Organisation kontrolliert worden, die Antragsteller nur gegen Bares ins Gebäude ließ. Als Reaktion darauf begnügte sich das Konsulat mit einer Änderung des Verfahrens: Antragsteller müssen nun zuerst einen Termin zur Visa-Beantragung beantragen.

Auf Grund von Personalengpässen käme es gerade jetzt in der Urlaubszeit zu immer größeren "Rückstaus" bei der Terminvergabe, so Botschaftssprecher Thomas Pfanne gegenüber c't: "Bei den niedrigen Gehältern, die wir zahlen können, wird es immer schwieriger, unsere Stellen mit EU-Angehörigen zu besetzen".

Russland gilt in der Branche als ein potentielles Herkunftsland für den Fachkräftenachwuchs. Wenn jedoch ein Informatiker zum Beispiel aus dem rund 8000 km entfernten Chabarovsk dreimal nach Moskau fliegen muss, um ein Visum zu erhalten, dürfte er schon vorab die Hälfte seines zukünftig in Deutschland verdienten Jahresgehalts ausgegeben haben. Eine Stellungnahme aus dem Außenministerium war bis zur Stunde nicht zu erhalten. (tig)