Greenpeace: Unterirdische CO₂-Speicherung ist eine Scheinlösung

Statt "Scheinlösungen" anzupreisen, fordert Greenpeace von der Bundesregierung, das Grundproblem anzugehen: die Vermeidung von Treibhausgasen.

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(Bild: NicoElNino/Shutterstock.com)

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Die Umweltorganisation Greenpeace wendet sich anlässlich der Reise von Wirtschaftsminister Habeck nach Norwegen gegen die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid. Aus Sicht von Greenpeace handelt es sich bei der Speicherung von CO₂ nur um eine "Scheinlösung", die nicht den Blick auf die notwendige Senkung des Treibhausgasausstoßes verstellen dürfe. Die Einsparung von Emissionen sowie naturbasierte Lösungen zur CO₂-Speicherung wie der Schutz von Mooren und Wäldern seien effizientere Lösungen.

"Die Emissionen in Industrieländern wie Deutschland müssen schnell runter, indem die Energiewende auf LNG-Tempo beschleunigt und konsequent Energie gespart wird", sagte Karsten Smid, Klimaexperte bei der Umweltorganisation, der dpa.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) reiste am Mittwoch für Gespräche über Energie- und Wirtschaftsfragen nach Norwegen. Die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid gehört wie künftige Importe von klimafreundlichem Wasserstoff aus Norwegen zu den Themen der Reise. Norwegen speichert bereits seit einigen Jahren CO₂ unterirdisch.

Energiekonzerne, die in Deutschland tätig sind, planen auch bereits mit der Speicherung von hier abgeschiedenem CO₂ in alten Gasfeldern Norwegens. Wintershall Dea und Equinor stellten im Sommer 2022 entsprechende Pläne vor. Hierfür ist auch eine 900 Kilometer lange Pipeline von Deutschland nach Norwegen geplant.

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hatte sich zuletzt für eine schnelle Zulassung der unterirdischen CO₂-Speicherung in Deutschland und für eine entsprechende Gesetzesänderung ausgesprochen.

In einem im Dezember 2022 im Kabinett beschlossenen Bericht zum Stand der Umsetzung und den Erfahrungen mit der Kohlendioxidspeicherung wird festgehalten, dass die Rechtslage in Deutschland der Speicherung momentan entgegensteht. Zugleich heißt es dort, der Rechtsrahmen sollte kurzfristig so geändert werden, damit zunächst lediglich die Planung von CO₂-Pipelines möglich werde. Ihre Empfehlungen stünden "unter dem Vorbehalt einer vertieften Prüfung".

Zudem konstatiert der Bericht (PDF): "Zugleich haben aus Sicht der Bundesregierung für die Erreichung von THG-Neutralität weiterhin Emissionsminderung und -vermeidung, sowie die Steigerung von Effizienz oberste Priorität. Zentral ist und bleibt für den Klimaschutz die Dekarbonisierung, das heißt neben dem Kohleausstieg der Ausstieg aus den fossilen Energien insgesamt."

Greenpeace-Experte Smid erklärte, dass die sogenannten negativen Emissionstechniken, wie etwa CCU (Carbon Capture and Utilization) oder CCS (Carbon Capture and Storage), einem großen Teil der Wirtschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität nicht helfen werden. Klimaneutralität bedeutet, dass alle Treibhausgase vermieden oder gespeichert werden müssen. Außerdem gebe es Risiken bei der Speicherung von CO₂, etwa durch mögliche Leckagen. Auch seien die Haftungsfragen bei Entweichen von CO₂ nach wie vor ungeklärt.

(kbe)