Greenpeace kritisiert Elektroschrott-Export nach Ghana

In das afrikanische Land gelangt auf illegalen Wegen Elektroschrott aus Europa und den USA. Dort wird er oft von Kindern auseinandergenommen, berichtet die Umweltschutzorganisation.

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Umweltaktivisten von Greenpeace haben nach eigenen Angaben Belege für den – oft illegalen – Export von Elektronikschrott aus den USA und aus Europa nach Ghana gesammelt. Die in das afrikanische Land verbrachten ausgedienten Computer, Fernseher, Mobiltelefone und andere Geräte enthielten oft gefährliche Chemikalien wie Blei, Quecksilber und bromierte Flammenschutzmittel. Greenpeace fordert erneut von der Elektronikindustrie ein weltweites Recycling-Programm und die Verwendung von weniger gefährlichen Materialien.

Defekte Computer, Monitore und Fernseher von Markenherstellern wie Philips, Canon, Dell, Nokia, Siemens und Sony würden in Containern fälschlicherweise als "Second-Hand-Güter" deklariert von Deutschland, Südkorea, Schweiz und Niederlande aus nach Ghana gelangen, erläutert Greenpeace. Der Elektro-Müll werde in Ghana auf Schrottplätzen von ungeschützten Arbeitern auf der Suche nach wiederverkäuflichem Metall auseinandergenommen. Darunter seien viele Kinder, berichten Kim Schoppink und Kate Davison von Greenpeace.

Nicht verwertbare Teile für Plastik-Gehäuse und Kabel würden verbrannt oder einfach weggeworfen. In von Greenpeace auf den Schrottplätzen entnommenen Bodenproben fänden sich hohe Anteile von giftigen Metallen, Phtalaten (Weichmacher) und chlorierten Dioxinen. Ähnliches haben die Umweltaktivisten zuvor in China, Indien und Nigeria festgestellt.

Einige Firmen machten Fortschritte beim Recycling, die Greenpeace regelmäßig in seinem "Guide to Greener Electronics" festhält. Doch insbesondere Philips und Sharp weigerten sich, ihre Verantwortung für das Recycling ihrer Produkte anzuerkennen, sagen die Umweltschützer.

In Deutschland gilt seit dem 24. März 2006 ein neues Gesetz zur Elektroschrott-Entsorgung. Endkunden können seitdem ihren Elektroschrott kostenfrei bei ihren Kommunen entsorgen. Hersteller müssen ihre Geräte aus den Bereichen Unterhaltungselektronik, Informations- und Telekommunikationstechnik sowie Überwachungs- und Kontrolltechnik vor der Auslieferung bei der Stiftung Elektroaltgeräte Register registrieren. Die Kosten für Entsorgung und Wiederverwertung müssen die Hersteller tragen. Sie müssen Sammelbehälter bei den Kommunen bereitstellen und die Altgeräte dort abholen, um sie wiederzuverwerten und zu entsorgen. (anw)