Größte Halbleiterkäufer: Apple gibt mehr als 50 Milliarden US-Dollar aus
Apple, Samsung und viele weitere Unternehmen profitierten 2020 von der Coronavirus-Pandemie. Huaweis Chipkäufe brachen wegen des Handelskrieges ein.
Viele Hersteller von Desktop-PCs, Servern, Notebooks, Hardware-Komponenten, Tablets, Smartphones und anderen Geräten mit Siliziumchips haben im Jahr 2020 mehr Geld für Halbleiter ausgegeben, um die eigene Produktion anzukurbeln. Xiaomi und Apple legten mit einem Plus von 26 beziehungsweise 24 Prozent am stärksten zu.
Apple hat so erstmals die Marke von 50 Milliarden US-Dollar überstiegen und befand sich unangefochten an erster Stelle. Unter anderem iPhones, MacBooks und AirPods (mit integrierten Bluetooth-Chips) sollen sich gut verkauft haben. Das geht aus einer Untersuchung des Marktforschers Gartner hervor, der die zehn Unternehmen auflistet, die weltweit am meisten Halbleiterbauelemente einkauften.
Eine Änderung der Reihenfolge der größten Chip-Konsumenten gab es zwischen 2020 und 2019 nicht. Samsung belegte 2020 wieder den zweiten Platz, aber mit einem Plus von 20,4 Prozent auf etwa 36,4 Milliarden US-Dollar. Für das Wachstum sorgte laut Gartner insbesondere die SSD-Sparte, die ihre NAND-Flash-Bausteine und Controller beim Schwesterunternehmen Samsung Semiconductor einkauft.
Unternehmen mit den größten Halbleitereinkäufen im Jahr 2020 (Quelle: Gartner) | ||||
Rang | Unternehmen | Umsatz 2020 [Milliarden US-Dollar] | Marktanteil 2020 | Wachstum |
1 | Apple | 53,62 | 11,9% | 24,0% |
2 | Samsung Electronics | 36,42 | 8,1% | 20,4% |
3 | Huawei | 19,09 | 4,2% | -23,5% |
4 | Lenovo | 18,56 | 4,1% | 10,6% |
5 | Dell Technologies | 16,58 | 3,7% | 6,4% |
6 | BBK Electronics | 13,39 | 3,0% | 14,9% |
7 | HP Inc. | 10,99 | 2,4% | 2,4% |
8 | Xiaomi | 8,79 | 2,0% | 26,0% |
9 | Hon Hai Precision Industry | 5,73 | 1,3% | -1,5% |
10 | HPE | 5,57 | 1,2% | 0,2% |
Andere | 261,11 | 58,0% | 5,4% | |
Gesamt | 449,84 | 100,0% | 7,3% |
Huawei verliert
Huawei hielt sich mit fast 19,1 Milliarden US-Dollar noch knapp auf Platz 3, allerdings machten sich die US-Sanktionen infolge des Handelskrieges mit China stark bemerkbar: Die Halbleitereinkäufe gingen um fast ein Viertel zurück. Unter anderem darf die Huawei-Tochter HiSilicon keine Smartphone-Prozessoren mehr bei Chipauftragsfertiger TSMC mit moderner Prozesstechnik produzieren lassen. Insbesondere Xiaomi profitierte durch zusätzliche Smartphone-Verkäufe.
Die Top 10 vereinten 2020 knapp 42 Prozent des gesamten weltweiten Halbleitermarkts in Bezug auf Einkäufe – 1,1 Prozentpunkte mehr als das Jahr zuvor. Das durchschnittliche Wachstum des Gesamtmarktes lag bei 7,3 Prozent.
Intel fehlt derweil in der Auflistung, da Chipfertigung und Verkauf unter einem gemeinsamen Dach laufen – das Unternehmen kauft die meisten seiner Siliziumchips formell also nicht ein. Einige Intel-Sparten und Tochterfirmen wie Mobileye beschäftigen jedoch Auftragsfertiger und in Zukunft wird Intel wohl auch GPUs und CPUs auslagern.
Eine separate Liste von Gartner mit den umsatzstärksten Halbleiterherstellern im Jahr 2020 führt Intel mit gut 70,2 Milliarden US-Dollar an. Samsung befindet sich dort mit 56,2 Milliarden US-Dollar auf Platz 2.
(mma)