Photovoltaik: Größte schwimmende PV-Anlage Deutschlands eingeweiht
Die größte schwimmende Photovoltaik-Anlage Deutschlands produziert in Baden-Württemberg Strom. Der Rekord wird demnächst in die Niederlausitz wandern.
Auf dem Philippsee in Bad Schönborn 20 km südlich von Heidelberg schwimmt die größte und leistungsstärkste Photovolatikanlage ihrer Art. Die 27.160 Solarmodule mit einer installierten Leistung von 15 Megawatt bedecken auf einer schwimmfähigen Unterkonstruktion laut dem Betreiber Nexentury 8 Hektar Fläche. Jährlich sollen dort rund 16 Millionen kWh Strom produziert werden. Der Strom versorgt ein Kieswerk der Firma Philipp & Co KG an dem Baggersee, nicht benötigte Energie wird in das öffentliche Netz eingespeist.
Strom erzeugt die Anlage seit Anfang August dieses Jahres, nun hat sie Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) eingeweiht. "Damit die Energiewende gelingt, müssen wir alle verfügbaren Potenziale ausschöpfen. Dazu gehören auch schwimmende Photovoltaikanlagen", sagte er dabei.
Rücksicht auf die Ökologie
In Baden-Württemberg gibt es bereits schwimmende Solarmodule auf einem Baggersee in Renchen im Ortenaukreis und auch in Ostrach (Kreis Sigmaringen). An Baggerseen werden oftmals Kieswerke betrieben, die viel Strom benötigen. Solche Seen gelten als gut geeignet, um dort große schwimmende Photovoltaikanlagen zu betreiben. Außerdem werden damit Landflächen geschont.
Für das Projekt auf dem Philipsee wurden laut Mitteilung Experten für Ichthyologie, Limnologie und Ornithologie konsultiert, um sicherzustellen, dass keine negativen Auswirkungen auf das Ökosystem entstehen. Die Philipp & Co KG ist Eigentümerin des Philippsees und von Erweiterungsflächen für den Kiesabbau für die nächsten 25 bis 30 Jahre. Da die Abgrabungsrechte mit der durchschnittlichen Nutzungsdauer einer Photovoltaikanlage übereinstimmen, konnten Genehmigungsverfahren beschleunigt werden.
In der Niederlausitz soll künftig auf dem Cottbusser Ostsee eine schwimmende Photovoltaikanlage (Floating-PV, FPV) mit einer Fläche von 16 Hektar etwa 29 MW Strom produzieren. Die Montage der 51.000 Solarmodule wurde kürzlich abgeschlossen. Hinzu kamen 88 Wechselrichter, acht Trafostationen und zwei Mittelspannungssysteme, nun werden noch Strom- und Glasfaserkabel unter dem Seeboden verlegt. Das weltweit größte schwimmende Solarkraftwerk in der chinesischen Provinz Shandong gut 300 km südlich von Peking liegt auf einem Stausee und hat eine Leistung von 320 MW.
(anw)