Großbritannien: Apple streitet sich mit Netzbetreibern und Regulierern

Während die Mobilfunkanbieter glauben, Apples VPN-Dienst sei wettbewerbsfeindlich, möchte die Marktaufsicht laut dem Konzern, dass dieser das iPhone umbaut.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 42 Kommentare lesen
Cartoon-Illustration eines in leichtem Wind hängenden Union Jack auf einer Fahnenstange

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Apple hat in Großbritannien gerade an mehreren Fronten mit Regulierern und seinen eigentlich als Partner geltenden Netzbetreibern zu tun. Die Fäden laufen dabei jeweils bei der britischen Wettbewerbsbehörde Competition and Markets Authority (CMA) zusammen, heißt es in Berichten vom Wochenende.

Dass die Mobilfunkanbieter Apples neuen im iPhone integrierten VPN-artigen Dienst iCloud Privats Relay nicht mögen, ist bereits bekannt: So gab es bereits auf europäischer Ebene Beschwerden dazu. iCloud Private Relay gebe vor, die Privatsphäre der Nutzer zu verbessern, indem etwa im Web der Datenverkehr verschlüsselt und umgeleitet werde. Dabei schneide Apple Netzwerke und Server jedoch von dem Zugriff auf wesentliche Daten und Metadaten ab, die für das Netzmanagement der Mobilfunkanbieter notwendig seien, hieß es darin.

EIne ähnliche Haltung nehmen nun die britischen Funkanbieter Vodafone, Three, EE und Virgin Media / O2 ein. In einer Antwort auf eine Anfrage zum aktuellen Status des Mobilfunkökosystems im Land heißt es, Nutzer hätten angeblich "eine schlechtere Browsing-Erfahrung", sofern sie Private Relay aktiviert hätten. Die Mobilfunker spekulieren, dass dies von Apple so vorgesehen sei, damit Nutzer von Safari "zu Apps aus dem App Store migrieren, wo Apple eine Provision verdienen kann". Im Zusammenhang mit der Antwort wurde auch bekannt, dass der Softwareriese Microsoft sich bei der CMA wegen iCloud Private Relay beschwert haben soll. Die Mobilfunker behaupten weiter, dass der Dienst "das Filtern von Inhalten, Malware, Anti-Scam-Maßnahmen sowie Phishing-Schutz", den die Netzwerkanbieter vorhielten, kompromittiere. Apple plane offenbar, "seine Position als Internetprovider" zu entwickeln. Deshalb müsse die CMA den Dienst regulieren. Man dürfe ihn "nicht nur durch die Privatsphären-Linse" betrachten.

Die zweite Baustelle Apples bei der Wettbewerbsbehörde CMA betrifft die App-Store-Regulierung. Hier hat der Konzern in einem fast 50 Seiten umfassenden Schreiben mitgeteilt, die Vorschläge des Regulierers in dessen jüngster Marktuntersuchung gingen zu weit. Diese enthalte "aus der Luft gegriffene Vorwürfe und hypothetische Bedenken" und verlange "tiefe Veränderungen" in den Grundlagen des iPhone. Von diesen profitierten "nur eine Handvoll von Entwicklern".

Das Produkt iPhone existiere seit 15 Jahren und sei "ständig verbessert" worden und ihm werde von Millionen Kunden vertraut. Die vorgeschlagenen Veränderungen im App Store durch die CMA seien keineswegs "relativ einfach". Diese würden angeblich "den ganzheitlichen Sicherheitsansatz" Apples attackieren und dadurch die wettbewerblichen Unterscheide zwischen Apple und Android negieren. "Das nimmt den Nutzern eine wertvolle Wahlmöglichkeit."

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)