Große Pläne der Deutschen Telekom

Internationales Pressekolloquium der Deutschen Telekom in Berlin: Internationalisierung und Ausbau der Datennetze stehen im Mittelpunkt.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Axel Kossel
  • Christian Rabanus

Die Deutsche Telekom sieht sich zunehmend Kritik von Marktbeobachtern gegenüber, sie gerate im Rennen um die Globalisierung der Telefonmärkte ins Hintertreffen. Um dem zu begegnen, setzt der Vorstand des deutschen Telefonriesen -- nach Erklärungen auf dem internationalen Pressekolloquium in Berlin -- im laufenden Jahr auf Internationalisierung. Außerdem will der Ex-Monopolist den Ausbau der Datennetze in Deutschland weiter vorantreiben.

An erster Stelle stehe der Aufbau eines "paneuropäischen Kommunikationsservice": Der Vorstand kündigte an, den jüngsten Eingliederungen des französischen Festnetzanbieters Siris und des englischen Mobilfunkanbieters One to one weitere Akquisitionen in ganz Europa folgen zu lassen -- allerdings wurde diese Ankündigung noch nicht konkretisiert. Weiterhin soll in die USA expandiert werden: Die Deutsche Telekom habe dazu eine 214er-Lizenz erworben; der Aufbau eines eigenen Netzes und das Auftreten als Telekommunikationsanbieter ist nicht-US-amerikanischen Firmen in den USA nur mit dieser Lizenz gestattet. Schließlich wird auch Asien für die Deutsche Telekom eine immer gewichtige Rolle spielen, sagten die Telekom-Manager.

Von besonderem Interesse für deutsche Kunden dürfte die Ankündigung sein, im laufenden Jahr eine Milliarde Mark in die Kapazitätssteigerung der Datennetze zu investieren. Wie nicht anders zu erwarten war steht dabei das Internet im Mittelpunkt: Die Kapazität der deutschen Backbones soll zunächst auf einheitlich 30 GBit/s erhöht werden; eine weitere Steigerung bis auf 80 GBit/s ist ebenfalls noch für dieses Jahr vorgesehen. Aber auch die Backbone-Verbindungen in andere europäische und internationale Zentren sollen deutlich verbessert werden.

Für Berlin kündigten die Vorstandsmitglieder ein großangelegtes Pilotprojekt an: Man wolle die Bandbreite der TV-Kabel zu etwa 600.000 Haushalten von 450 MHz auf 860 MHz erhöhen. Einen Kabelanschluss mit Rückkanal für eine bi-direktionale Kommunikation wolle man zu Testzwecken in etwa 5.000 Haushalten möglich machen. Auch die Versorgung mit T-DSL, dem Digital Subscriber Line Service der Telekom, soll deutlich verbessert werden: eine Verdrei- bis Vervierfachung des derzeitigen Angebots auf etwa 15 Millionen Anschlüsse sei möglich.

Über das momentan heiß diskutierte Thema Flatrate waren nur Andeutungen zu erfahren -- Beobachter vermuten, dass Telekom-Chef Ron Sommer zum Abschluss des Kolloquiums am Freitag auf die Flatrate zu sprechen kommen wird. (Axel Kossel) (chr)