ICE-Strecke im Nationalpark Müritz bekommt Mobilfunk
Wie lassen sich Digitalisierung und Naturschutz zusammenbringen? Darum ging es in dem Vorhaben, ein Funkloch in Mecklenburg-Vorpommern zu schließen.
In Mecklenburg-Vorpommern soll ein großes Funkloch geschlossen werden. Es handele sich um das größte Funkloch entlang einer ICE-Strecke, wie die Deutsche Telekom mitteilte. Nationalpark-Verwaltung, das Landratsamt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte und die Telekom einigten sich demnach, 14 neue Mobilfunkmasten entlang der Bahnstrecke zwischen Neustrelitz und Waren zu errichten, davon neun im Nationalpark Müritz. Die Strecke ist etwa 30 Kilometer lang und führt dabei durch Nationalpark-Gebiet. Bisher durchqueren Zugpassagiere auf dieser Bahnstrecke rund 20 Minuten lang ein Funkloch.
Die Beteiligten versuchten einen Kompromiss zu finden, einerseits die Mobilfunkversorgung zu verbessern, andererseits die Naturlandschaft zu berücksichtigen. Dieser sieht laut Mitteilung nun vor, dass die geplanten neuen Mobilfunkmasten entlang der Bahntrasse 25 Meter statt wie sonst üblich 30 bis 40 Meter hoch werden.
Bauanträge zum Herbst hin
Die Masten würden nicht höher als die Bäume, das Landschaftsbild werde nicht gestört, auch seien Artenschutz und die automatisierte Waldbrandüberwachung gewährleistet, schreibt die Telekom. Die gegenüber sonstigen Gepflogenheiten doppelte Anzahl der Masten sichere die durchgehende Mobilfunkversorgung entlang der Bahnstrecke. Die Kameraüberwachung werde nicht beeinträchtigt, gleichzeitig gewährleistet, dass ihre Daten übermittelt werden können.
Das Funkloch kann nicht sofort geschlossen werden, Vorher müssen noch einige Details geklärt werden, bevor Ende dieses Sommers beim Landratsamt die Bauanträge gestellt werden können. Das Amt sei bereits direkt an den Verhandlungen beteiligt gewesen, daher könnten die Bauanträge zügig bearbeitet werden, sagte Heiko Kärger, Landrat des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. Der Mehraufwand der Planungen habe sich dadurch ergeben, dass Standardlösungen für den Nationalpark nicht geeignet sind, erläuterte Ulf Zimmermann, Leiter des Nationalparkamtes Müritz.
Um generell den Mobilfunkempfang in Zügen zu verbessern, betreibt die Deutsche Bahn zusammen mit Ericsson, Telefónica Deutschland und Vantage Towers das Pilotprojekt "Gigabit Innovation Track". An einer 12 Kilometer langen Teststrecke in Mecklenburg-Vorpommern hat Vantage Towers 13 neuartige Funkmasten errichtet. Diese werden mit standardisierten Untergestellen, die serienmäßig hergestellt werden können, im Boden verankert. Es müssen keine aufwendigen Fundamente mehr gegossen werden. Die 15 Meter hohen Masten passten sich in die Landschaft ein, mancherorts mussten sie nicht genehmigt werden, hieß es im Mai dieses Jahres in einem Zwischenfazit.
(anw)