Gründermesse "Bits & Pretzels": Die Zeit des billigen Geldes ist vorbei

Nach einer ungewollten Corona-Zwangspause findet die Start-up-Messe "Bits & Pretzels" wieder statt. Allerdings droht der deutschen Gründerszene neues Ungemach.

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(Bild: lassedesignen/Shutterstock.com)

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  • dpa

Aus Sicht der Organisatoren der Münchner Messe "Bits & Pretzels" hat die Start-up-Branche ihren jahrelangen Höhenflug langsam hinter sich. "Die gute, einfache Zeit des kostenlosen Geldes, die ist vorbei", sagte Unternehmer Felix Haas der Deutschen Presse-Agentur kurz vor dem Start des Gründer-Festivals an diesem Wochenende. "Wir stehen da erst am Anfang dieser Welle, und ab Frühjahr des nächsten Jahres wird man sicher eine ganze Reihe von Insolvenzen sehen." Haas hat "Bits & Pretzels" gemeinsam mit Bernd Storm van's Gravesande und Andreas Bruckschlögl ins Leben gerufen.

Allerdings sei der Szene vor der Corona-Pandemie auch ein wenig die Bodenhaftung abhanden gekommen. "Wir hatten definitiv eine Übertreibung, und die wird jetzt überkorrigiert", sagte Haas. Er betonte aber: "Wir werden nicht das Ende der deutschen Start-up-Szene sehen."

Vor allem Hightech-Unternehmen aus der Raumfahrtbranche oder dem Bereich künstliche Intelligenz rechnet er derzeit gute Erfolgschancen aus – ebenso Start-ups aus der Gesundheits- und Pharma-Branche.

Die Organisatoren der Gründermesse holten 2019 sogar Ex-US-Präsident Barack Obama nach München. Die Corona-Jahre seien aber auch für sie schwer gewesen. Storm van's Gravesande sprach von einem "brutalen Einschnitt", der auch "Bits & Pretzels" an die Grenzen gebracht und "die Firma finanziell ans Limit getrieben" habe: "Es war knapp."

Aus seiner Sicht muss die Gründer-Szene noch viel weiblicher und insgesamt diverser werden: "Seit wir begonnen haben, ist die Szene zwar schon viel diverser geworden, aber wir sind noch lange nicht da, wo wir sein sollten."

Nach zwei Jahren Zwangspause trifft sich die Branche von diesem Sonntag an wieder zum Gründer-Festival in der Münchner Messe und auf dem Oktoberfest. "Wir hatten so viel Zulauf wie noch nie", sagte Bruckschlögl. "Schon fünf Wochen vor Beginn waren wir ausgebucht. Das hatten wir nicht mal im Obama-Jahr." Statt eines demokratischen Ex-US-Präsidenten ist in diesem Jahr ein republikanischer Ex-Gouverneur von Kalifornien der Stargast: Arnold Schwarzenegger.

(olb)