Grünes EU-Label für Atomkraft: Greenpeace, BUND und andere rufen zum Protest

Große Umweltschutz- und andere Organisationen haben einen gemeinsamen Appell gegen die Pläne der EU-Kommission verfasst und rufen zur Unterschrift.

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Der BUND sieht Greenwashing für Atomkraft.

(Bild: BUND)

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"Nein zu Atom und Gas". Unter diesem Titel haben in Deutschland vertretene Umwelt- und andere Organisationen gemeinsam einen Appell gegen den Vorschlag der EU-Kommission für eine Taxonomie-Verordnung verfasst. Auf der Plattform Campact suchen sie bis zum 11. Januar möglichst viele Unterstützende, dann soll der Appell der deutschen Bundesregierung übergeben werden.

Die Kampagne wird unterstützt vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), der Deutschen Umwelthilfe, der Bürgerbewegung Finanzwende, Greenpeace, den internationalen Ärztinnen für die Vermeidung des Atomkriegs (IPPNW), NABU, dem Umweltinstitut und vom Uranium Network. Sie rufen die Regierung dazu auf, die Taxonomie-Pläne der EU-Kommission zu verhindern und nötigenfalls vor dem Europäischen Gerichtshof zu klagen.

Das am Silvesterabend bekannt gewordene Vorhaben der EU-Kommission bedrohe die Energiewende und gefährde massiv den Klimaschutz Europas, meinen die Organisationen. Investitionen würden so statt in Erneuerbare Energien und CO2-freie Optionen in fossile und atomare Technik umgelenkt. Der Grundgedanke der Taxonomie, eine Art Nachhaltigkeitslabel zu bieten, werden unterlaufen. "Wenn auch klimaschädliche und hochriskante Energieträger als nachhaltig gelten, wird das ganze Label entwertet – das hätte eine fatale internationale Signalwirkung", fasst das Bündnis zusammen.

Bisher haben sich auf der Campact-Kampagne der Organisationen knapp 20.000 Unterschriften eingefunden. Es ist nicht die einzige Unterschriftensammlung gegen den Taxonomieplan der EU-Kommission, beim BUND haben sich bisher gut 8000 Unterzeichnende eingefunden, die Grünen im Europaparlament sammelten bisher gut 100.000 Unterschriften.

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Luisa Neubauer, die für Fridays for Future an vorderer Stelle aktiv ist, hat ebenfalls die Bundesregierung aufgefordert, die Pläne der EU-Kommission für ein grünes Label für Atom- und Gaskraftwerke abzulehnen. Ihre Mitaktivistin Greta Thunberg hatte 2019 Atomkraft zwar als viel zu gefährlich, zu teuer und zu zeitaufwendig bezeichnet und ergänzt, sie sei persönlich gegen Atomenergie, aber auf den Weltklimarat verwiesen, der Atomkraft als eine Option im Kampf gegen den Klimawandel gesehen habe.

Klimaschützer in Deutschland, die sich für die Atomkraft einsetzen wie zum Beispiel des Vereins Nuklearia begrüßen weitgehend den Taxonomie-Entwurf der EU-Kommission. Allerdings hätte Erdgas außen vor bleiben sollen, meinen sie. IPPNW sieht in Nuklearia eine als Bürgerinitiative getarnte Lobbygruppe, die Falschbehauptungen über die Atomkraft verbreitet (PDF).

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(anw)