Grünes Google: Mit neuen Funktionen in Maps & Co zu mehr Nachhaltigkeit

Google will mit Funktionen in Maps, Flights und der Suche jeden Menschen die Möglichkeit an die Hand geben, nachhaltiger zu leben.

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(Bild: Worawee Meepian/Shutterstock.com)

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"Klimawandel ist keine ferne Bedrohung mehr – er tritt zunehmend lokal auf und ist persönlich", sagt Google-Chef Sundar Pichai und zeigt in einem Blog-Beitrag von Mittwoch auf, mit welchen neuen Funktionen etwa in Google Maps, Google Flights und Google Shopping jeder Mensch etwas dazu beitragen kann, um den fortschreitenden menschengemachten Klimawandel aufzuhalten.

Der Klimawandel sei eine große Herausforderung, schreibt Pichai in seinem Beitrag. Google habe sich beispielsweise dazu verpflichtet, seine Rechenzentren und seinen Campus bis 2030 ausschließlich mit regenerativen Energien zu betreiben, um mitzuhelfen, den weltweiten CO2-Ausstoß zu verringern. Doch auch jeder einzelne Mensch müsse sich fragen, was er dagegen tun könne. Google will deshalb mit neuen Funktionen in seinen Diensten dazu beitragen, dass jeder die eigene CO2-Bilanz senken kann, um so gesteckte Klimaziele zu unterstützen.

Ein großer Bereich ist der Mobilitätssektor. Entsprechend sollen in Google Maps künftig Routen gewählt werden, die möglichst CO2-sparend und damit umweltfreundlicher sind. Nutzer erhalten künftig als Vorauswahl bei der Navigation mit Maps solche Routen angezeigt, bei denen der Kraftstoffverbrauch am geringsten ausfällt – sofern dadurch die Reisezeit nicht negativ beeinträchtigt wird. Die mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) arbeitende Routing-Technik hat Google gemeinsam mit dem Institut für erneuerbare Energie des US-Ministeriums für Energie entwickelt.

Google verspricht sich dadurch, dass jährlich bis zu eine Million Tonnen CO2 gespart werden könne, das sei so, als würden 200.000 Autos von den Straßen verschwinden, erläutert Pichai. Die neue Routing-Option in Maps, die Google bereits im März 2021 angekündigt hatte, steht zunächst allerdings nur in den USA zur Verfügung, soll 2022 aber auch in Europa eingeführt werden.

Derzeit arbeitet Google mit Forschern in Israel daran, Ampeln effektiver zu schalten. Mithilfe von KI gelinge es, Verkehrsbedingungen vorherzusagen und so die Ampelschaltzeitpunkte zu optimieren, um so einen besseren Verkehrsfluss zu gewährleisten. Dadurch sollen Kraftstoffverbrauch und Verzögerungszeiten um etwa 20 bis 30 Prozent reduziert werden können. Das laufende Projekt soll auf Rio de Janeiro und weitere Städte ausgeweitet werden, heißt es.

Zudem will Google es seinen Nutzern erleichtern, umweltfreundlichere Elektro- und Hybridfahrzeuge zu finden, wenn sie von einem Benziner oder Diesel umsteigen wollen. Die Google-Suche soll in diesem Jahr zunächst nur in den USA Informationen ausgeben, welche alternativen Fahrzeug-Optionen vorhanden sind, sie mit kraftstoffbetriebenen Fahrzeugen vergleichen und die Kosten zueinander aufzeigen. Weitere Funktionen sollen dann folgen, verspricht Pichai.

Nachhaltiger sei es aber, kein Auto, sondern ein Fahrrad zu benutzen. Für Radfahrerinnen und Radfahrer wird deshalb "in den kommenden Monaten" weltweit eine Lite Navigation mit einer reduzierten Anzeige in Maps eingeführt, um nicht mit unnützen Informationen abzulenken. Das in Zusammenarbeit mit Radfahrenden entstandene Feature soll zusätzlich Höhenunterschiede anzeigen, sodass man Kraft sparen kann. Wer kein eigenes Fahrrad hat, den will Google darin unterstützen, ein Leihfahrrad oder einen passenden Roller zu finden.

Um möglichst wenig CO2 bei Urlaubsreisen zu erzeugen, sind in Google Flights ab sofort Flüge so ausgezeichnet, dass ersichtlich ist, wie umweltfreundlich sie sind. Dazu zeigt Flights die Emissionen pro Sitzplatz an. Ökologischere Varianten sind dann mit einem grünen Badge markiert. Google hat Daten der European Environmental Agency und Fluginformationen von Airlines und Flugbetreibern ausgewertet, um dies zu ermöglichen.

Damit der Urlaub vor Ort CO2-ärmer ausfällt, hebt Google bei der Hotel-Suche seit September Hotels hervor, die von unabhängigen Organisationen wie Green Key oder EarthCheck eine Öko-Zertifizierung erhalten haben. In den Hotelbeschreibungen zu den Hotels können dann Details abgerufen werden, wie ressourcenschonend im Hotel gearbeitet wird, um beispielsweise Abfälle, Energie und Wasser einzusparen.

Ältere Haushaltsgeräte wie Geschirrspüler und Wasserkocher arbeiten oft ineffizienter als neuere Geräte. Beim Shoppen will Google deshalb in den Suchergebnissen Hinweise geben, um besonders kosteneffiziente und nachhaltige Geräte aufzufinden.

Bei den eigenen Smarthome-Thermostaten von Nest wird Nest Renew eingeführt. Mit der Funktion Energy Shift sollen sich Elektro-Heizungen so betreiben lassen, dass sie zu den Zeiten aufheizen, zu denen der Strom günstiger ist.

Pichai sagt zwar, dass all diese Optionen vielleicht nur eine Kleinigkeit zu sein scheinen, in ihrer Gesamtheit aber eine große Verbesserung hinsichtlich nachhaltigen Lebens sind, um die Folgen des Klimawandels abzuwenden.

(olb)