"Grünes Licht": Zulassung für den Verkauf von leuchtenden Petunien

Gentechnisch veränderte Petunien kommen in den USA auf den Markt. Das Start-up Light Bio will erste Pflanzen Anfang 2024 ausliefern.

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(Bild: Light Bio)

Lesezeit: 3 Min.

Das US-Start-up Light Bio hat die Zulassung zum Verkauf seiner leuchtenden Petunien erhalten. Der Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS) des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) hatte zuvor geprüft, ob ein erhöhtes Risiko für Insekten durch die gentechnisch veränderte Pflanze besteht. Nun gab die Behörde grünes Licht und Light Bio will erste Pflanzen im Frühjahr 2024 ausliefern – vorerst allerdings nur in den USA.

Im Gegensatz zu verschiedenen Tierarten, wie manche Fische, Würmer und Amphibien, aber auch Bakterien und einigen Pilzarten, haben Pflanzen in freier Wildbahn nicht die Fähigkeit der Biolumineszenz entwickelt. Verantwortlich für das Leuchten sind Naturstoffe namens Luciferine. Reagieren sie, unterstützt vom Enzym Luciferase, mit Sauerstoff, geben sie Energie in Form von Licht ab.

Forschende auf dem Gebiet der synthetischen Biologie arbeiten schon seit Jahren daran, diesen Leuchtmechanismus auch auf Pflanzen zu übertragen. 1986 gelang es einem Team, erstmals Gene von Glühwürmchen in Pflanzenzellen einzuschleusen und ein trübes Leuchten hervorzurufen. Auf einen anderen Spender setzte eine Forschergruppe 2020. Sie schleuste das für das Leuchten verantwortliche Enzym aus der DNA des Pilzes Neonothopanus nambi in Tabak-Pflanzen ein.

Glow in the Dark - Petunien (5 Bilder)

Leuchtende Tabakpflanzen waren der Vorgänger der leuchtenden Petunien.
(Bild: Light Bio)

Unter den beteiligten Wissenschaftlern war unter anderem Karen Sarkisyan. Er forscht am Imperial College London, hat sich auf fluoreszierende Proteine spezialisiert und steckt als Mitbegründer von Light Bio auch hinter den leuchtenden Petunien. Ebenfalls Gründer von Light Bio ist Keith Wood, einer der Autoren der 1986er Publikation. "Wir nutzen ein natürliches Verfahren eines Pilzes, der normalerweise in tropischen Wäldern vorkommt, und übertragen das auf Pflanzen", sagt Sarkisyan gegenüber dem US-Magazin Wired. Tagsüber ist Neonothopanus nambi braun, nachts hingegen leuchtet er grünlich – so wie die gentechnisch veränderten Zierpflanzen.

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Die Idee der leuchtenden Pflanze hatte bereits 2013 für Aufsehen gesorgt. Damals fand ein Kickstarter-Projekt unter dem Titel "Glowing Plant" zahlreiche Unterstützer. Über 480.000 US-Dollar hatten die Macher um Antony Evans damals eingesammelt. Der Plan war es, Gene von Leuchtkäfern oder biolumineszenten Bakterien zu drucken und sie in eine Tabak-Pflanze einzubringen, sodass diese ein grünliches Licht ausstrahlt. Jeder Unterstützer sollte für 40 Dollar eine solche Pflanze erhalten, für 150 Dollar sollte es eine leuchtende Rose geben. Doch dazu kam es nicht. Es gab kein auslieferbares Produkt. Die Initiatoren der Kickstarter-Kampagne gründeten die Firma Taxa Biotechnologies, die ebenfalls keinen Erfolg hatte. Und Evans arbeitet heute bei der Firma Wild Earth, die sich auf Hundefutter spezialisiert hat.

Aufgrund der erteilten Zulassung scheint Light Bio aus diesem Misserfolg der Konkurrenz gelernt zu haben. Derzeit seien etwa 10.000 Personen auf der Warteliste. "Wir erstellen jetzt die Produktionspläne für eine begrenzte Verfügbarkeit im Frühjahr", sagt Wood. Der Preis für die leuchtenden Petunien stehe aber noch nicht fest. "Die Pflanzen benötigen keinerlei besondere Pflege. Sie sind völlig normal, außer dass sie nachts leuchten“, so Wood. Man habe sich zunächst um die Zulassung für die USA gekümmert. Zu einem späteren Zeitpunkt wolle man sich auch um ähnliche Zulassungen in anderen Regionen, einschließlich Europa, kümmern.

(jle)