Astronomie: Planetenbildende Scheibe mit drei ehernen Ringen entdeckt
In den bekannten Staubscheiben um Sterne können vor allem Gasriesen entstehen. Nun wurden Staubringe entdeckt, die der Zusammensetzung von Erde & Co. ähneln.
Ein internationales Forschungsteam hat womöglich erstmals Eisen in einer Staubscheibe um einen Stern entdeckt, in der gerade Planeten entstehen. Das hat das Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) jetzt publik gemacht, wo an der Studie mitgearbeitet wurde. Bedeutend ist der Fund vor allem, weil das Element damit erstmals in solch einer planetenbildenden Scheibe entdeckt wurde, die dem Zustand des Sonnensystems vor Milliarden Jahren ähneln dürfte. Hier kommt metallisches Eisen unter anderem in den Kernen des Merkur und der Erde vor. Um den jungen Stern HD 144432 wurden nun drei Ringe entdeckt, in den beiden Zwischenräumen dürften entstehende Planeten existieren.
Einblick in die Anfänge des Sonnensystems
Wie die an der Analyse beteiligten Forscher und Forscherinnen ausführen, erstreckt sich die Staubscheibe bei dem 500 Lichtjahre von uns entfernten Stern auf jenes Gebiet, in dem im Sonnensystem die Gesteinsplaneten kreisen. Der erste der drei Staubringe liegt demnach da, wo sich hier die Bahn des Merkur befindet, der zweite in der Nähe der Marsbahn und der dritte auf der Jupiterbahn. Ähnliche Strukturen seien bislang vor allem viel weiter entfernt von ihren Sternen entdeckt worden, also dort, wo sich bei uns die Gasplaneten befinden. Damit könnte HD 144432 bislang unmögliche Einblicke in die Entstehung von Gesteinsplaneten im Innern eines Sternsystems liefern.
Nahe dem Stern ist das beobachtete Material demnach bis zu 1800 Kelvin (etwa 1500 °C) heiß, während es weiter draußen noch immer auf etwa 25 °C kommt. Vor allem in den heißen Regionen dürften Mineralien und Eisen schmelzen und zu festen Verbindungen kondensieren. Kohlenstoffkörner dagegen würde die Hitze zumeist nicht überstehen, schreibt das Team weiter. Auch auf der Erde ist Kohlenstoff vergleichsweise selten, während er weiter draußen im Sonnensystem reichlich vorhanden ist. Vorgenommen wurde die Analyse von HD 144432 mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in Chile, der wissenschaftliche Artikel ist im Fachmagazin Astronomy & Astrophysics erschienen.
Der Stern ist 500 Lichtjahre entfernt, die falsche Angabe wurde korrigiert.
(mho)