Guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr 2022!

Dieses Jahr endet wie das vorige auch recht ruhig, aber frühlingshaft. Da fällt es schwer, besinnlich zu werden, ins Morgen zu schauen und Vorsätze zu fassen.

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Dieses Stockfoto lässt Interpretationsspielraum.

(Bild: amgun/Shutterstock.com)

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Laue Temperaturen flattern frühlingshaft durch die Norddeutsche Tiefebene. Da ist es schwer, besinnlich und vorsätzlich zu werden, zumal schon lange niemand fragte: "Was machst Du an Silvester?" und die Halbstarken nicht bereits am Silvestervorabend ihre Detonationen auf die Straßen geworfen haben.

Die "Tageszeitung" sieht in dem Feuerwerksverbot zum heutigen Silvester einen linksbürgerlichen Kulturkampf, für die bürgerlich linke Zeitung liegt der Verdacht nahe, "dass das großstädtische Öko-Milieu die Coronakrise dazu nutzen will, um sich eines Brauchs zu entledigen, den es kulturell ohnehin ablehnt". Böllern sei eine Bastion proletarischer Feierkultur. Worauf die taz nicht eingeht: Am Corona-Silvestertag 2020 waren allein in den fünf Großstädten Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf und Frankfurt/Main etwa ein Drittel der sonst üblichen Menge an Silvestermüll angefallen, das dürfte diesjahr ebenso sein.

Blicken wir sodann weitgehend knall- und müllfrei nach vorn, vielleicht hier und da untermalt von privat gehorteter oder importierter Pyrotechnik. Es ist nicht schwer vorherzusagen, dass uns auch im kommenden Jahr Meldungen zur Pandemie begegnen werden, neue Rekordtemperaturen aus ant- und arktischen Regionen, irgendwas aus China, bestimmt auch manch unvorhersehbares und gewiss werden sich am kommenden 2. Februar mehr Menschen als an anderen Tagen das Jawort geben – womöglich weitgehend friedlich. In Nordrhein-Westfalen nämlich musste anlässlich von Hochzeiten die Polizei von Januar bis Oktober 41 Mal ausrücken, 64 Prozent weniger als 2020 und 90 Prozent weniger als 2019.

Obendrein will das Statistische Bundesamt im kommenden Mai 10,2 Millionen Menschen befragen. Bei dem Zensus geht es um präzise Bevölkerungs- und Wohnungszahlen als Planungsgrundlage, nicht um unsere Befindlichkeit. Wenn es nach den Farben der 2021 gekauften Neuwagen ginge, sähe für ein Drittel der Kundschaft der Alltag grau aus. Allerdings werden zu dieser Kategorie auch jene Autos gerechnet, deren Lack wie der Streif am Horizont gehalten ist.

Das ist nicht sehr aussagekräftig, also übernehmen wir: Von den 437 Leserinnen und Lesern, die sich vor einem Jahr an der Umfrage an dieser Stelle beteiligt hatten, blickten 64 Prozent optimistisch ins Jahr 2021 voraus, 17 Prozent nicht und 19 Prozent wussten darauf keine Antwort. Wie sehen Sie nun in das kommende Jahr?

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Optimismus oder Skepsis allein reichen nicht, haben Sie sich etwas für 2022 vorgenommen, um sie zu unterfüttern oder herauszufordern? Mehr Sport treiben, sich impfen lassen, neue Wagnisse angehen, also vielleicht von Linux auf Windows umschwenken? Die Zeit machte dieser Tage ein paar Vorschläge, die allesamt plausibel erscheinen. Aufhören zu rauchen ist nicht darunter, dabei wollen bestimmt nicht wenige am heutigen Tag noch zwei oder drei Schachteln wegqualmen, um ab morgen endlich durchatmen können.

Das ist natürlich nicht im Interesse von British American Tobacco (BAT), das am heutigen Tag der Vorsätze in der Süddeutschen Zeitung eine Anzeige namens "Die Zukunft von Nikotin" [sic!] schaltete. Rauchen sei schädlich, vor allem weil dabei Tabak verbrannt werde, nicht durch das Nikotin. Das mache jedoch abhängig und sei nicht frei von Risiken, schreibt BAT immerhin. Wir sollen uns also wie die Schweden Snus in die Backen schieben oder PRRP (Potenziell risikoreduzierte Produkte) mit hippen Namen wie vype oder glo elektrisch verabreichen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, zum Beispiel, dass die Tabaklobby den Drucker-Herstellern und Kaffeemultis folgt und die für den Gebrauch nötigen Gerätschaften zum Schnäppchenpreis unter die Leute schmeißt und hauptsächlich vom teuren Gebrauchsmaterial lebt.

Wie dem auch sei, oder, wie Johann Wolfgang von Goethe schrieb:

Im neuen Jahre GlĂĽck und Heil,
Auf Weh und Wunden gute Salbe!
Auf groben Klotz ein grober Keil!
Auf einen Schelmen anderthalbe!

Wir, das gesamte Team von heise online und die Redaktionen von heise+, c't, iX, Technology Review, Mac & i, c't Digitale Fotografie, Make:, Techstage und Telepolis sowie heise Security, heise Developer und heise Autos wünschen Ihnen ein friedliches und freudvolles Jahr 2022. Wir wünschen Ihnen, dass Sie nicht vergeblich hoffen und dass Ihre Vorsätze erfüllt werden, auf dass Sie und Ihre Lieben gesund bleiben oder genesen.

Wir werden weiter das Weltgeschehen der Informations- und Kommunikationstechnik und darĂĽber hinaus verfolgen und fĂĽr Sie Bericht erstatten. Kommen Sie unbeschadet hinĂĽber in das neue Jahr und bleiben Sie uns mit Interesse und Kritik gewogen. Alles Gute! (anw)