HP stellt Vierfach-Server mit AMDs Opteron vor

Mit dem ProLiant DL585 erscheint jetzt der erste Vier-Wege-Opteron-Server von Hewlett-Packard und damit der erste Vierfach-Server mit AMD-Prozessoren eines weltweit führenden Server-Anbieters.

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Mit dem ProLiant DL585 erscheint jetzt der erste Vier-Wege-Opteron-Server von Hewlett-Packard und damit der erste Vierfach-Server mit AMD-Prozessoren eines weltweit führenden Server-Anbieters.

Der ProLiant DL585 unterscheidet sich von seinem Aufbau her grundlegend von den bisherigen Vier-Opteron-Servern der Firmen Appro und Newisys. Er sitzt zwar auch in einem vier Höheneinheiten messenden Rack-Gehäuse, ist aber mit vier steckbaren Prozessormodulen ausgestattet, während bei den Konkurrenten die Opterons direkt auf dem Mainboard sitzen. Damit macht sich HP einen potenziellen Vorteil der HyperTransport-Schnittstellen der Opterons zunutze und bringt auf jedem Prozessor-Speicher-Modul jeweils acht Steckplätze für PC2100R-DIMMs unter. So lässt sich der DL585 mit 32 2-GByte-Registered-DIMMs auf 64 GByte hochrüsten, während die Systeme mit 16 RAM-Slots dazu die noch teureren 4-GByte-DIMMs benötigen.

Die zusätzlichen Prozessor-RAM-Module sind allerdings recht teuer: Wählt man den zurzeit schnellsten Prozessor, den Opteron 848 mit 2,2 GHz Taktfrequenz, so verlangt HP für zwei zusätzliche Prozessoren in den USA einen Aufpreis von 9398 US-Dollar, obwohl AMD "nur" einen OEM-Einkaufspreis von 1514 US-Dollar für diese CPUs nennt. Der Grundpreis für einen DL585 mit zwei Opteron-848-Modulen und 2 GByte Speicher beträgt (ohne Steuern und Versandkosten) fast genau 12.000 US-Dollar; das sind 3800 Dollar oder 24 Prozent weniger als beim Quad-Xeon-Schwestermodell ProLiant DL580 G2 mit zwei Xeon MP mit je 3,0 GHz und 4 MByte L3-Cache. Dieser kommt immerhin serienmäßig schon mit einer Ultra320-SCSI-Festplatte und unterstützt -- im Unterschied zu Opteron-Servern -- besondere Speicherschutz-Funktionen wie Hot-Add- und Hot-Spare-DIMMs und überbrückt den Ausfall eines kompletten Speicherriegels; der maximale Speicherausbau erreicht beim DL580 32 GByte (Aufpreis Vollausbau: rund 28.500 US-Dollar). Jeder weitere 3-GHz-Xeon-MP kostet 5900 US-Dollar.

Beide Server sind mit redundanten 800-Watt-Netzteilen ausgestattet; unter Volllast nennt HP eine Leistungsaufnahme von annähernd 1000 Watt für das Quad-Opteron-System. Dieses bietet acht PCI-X-Steckplätze; das sind zwei mehr als beim DL580 G2, dafür beherrscht letzterer in vier Slots auch Hot-Plugging. Der Xeon-Server hat zwei, der Opteron-Server einen integrierten Gigabit-Ethernet-Port. Beide Systeme sind jeweils mit einem zweikanaligen Ultra320-SCSI-RAID-Hostadapter mit batteriegesichertem Pufferspeicher und vier Hot-Plug-SCSI-Einschüben ausgestattet. Beide Server, auch die Opteron-Variante, bewirbt HP seltsamerweise noch als 32-Bit-Systeme. Innerhalb 90 Tagen nach Produkt- oder Betriebssystem-Verfügbarkeit sollen aber auch die 64-Bit-Versionen von Windows Server 2003 und Linux unterstützt werden.

Doch von der Rechenleistung her konkurriert HPs Opteron-Server eher mit dem Itanium 2, insbesondere mit HPs rx4640-Server. Beim wichtigen SAP-SD-Benchmark liegt er Kopf an Kopf mit dem hausinternen Konkurrenten. Letzteren hatte SAP vor knapp drei Wochen -- mit vier Mal Itanium 2, 1,5 GHz, 6 MByte L3-Cache -- mit 717 SD-Usern /1,95 s zertifiziert, am heutigen Montag nun erhielt auch der ProLiant DL585, bestückt mit vier Opteron-Prozessoren 848/2,2 GHz, sein SAP-Zerifikat: 712 SD-User/1,95 s.

Beide Systeme arbeiten dabei unter Windows 2003 Server mit SQL Server 2000, wobei sich der Itanium 2 jedoch unter der 64-Bit-Variante austoben kann, wohingegen der Opteron-Server sich noch mit der 32-Bit-Version bescheiden muss. Außerdem standen dem Itanium-2-Server 128 GByte an Speicher zur Verfügung, dem Opteron lediglich 16 GByte.

Preislich liegen die so bestückten Systeme dann auch in ganz verschiedenen Regionen. Der über HPs Small-and-Medium-Business-Sparte online vermarktete Proliant DL585 rechnet sich in der SD-Benchmark-Bestückung (ohne Festplatten) auf etwa 34.400 US-Dollar zusammen. Offizielle amerikanische HP-Preislisten zu den Itanium-Servern findet man online nicht, aber auf der britischen HP-Site die aktuelle Liste vom Januar 2004, ausgewiesen in britischen Pfund. Hier würde sich das SD-Benchmark-System (mit 32 DIMM-Memory-Trägern, ohne Festplatten) zu umgerechnet rund 270.000 Dollar zusammenrechnen.

Andere Anbieter liegen indes weit unter den HP-Listenpreisen -- kein Wunder, kostet bei HP doch allein ein Itanium-2-Prozessor mit 1,5 GHz mit rund 14.000 US-Dollar mehr als das Dreifache des Intel-OEM-Preises von 4227 Dollar. Hier sind ebenso wie beim oben angegebenen Opteron-Preis offenbar kräftige Margen drin. (ciw)