HPE will Cloud-Management-Spezialisten Morpheus Data schlucken
Technik von Morpheus Data hatte HPE ohnehin schon im Cloud-Backend – nun möchte der Enterprise-IT-Riese gleich das ganze Unternehmen übernehmen.

(Bild: Tomas Bazant/Shutterstock.com)
- Jens Söldner
Hewlett Packard Enterprise (HPE) will das auf Hybrid-Cloud-Management und Automatisierungsplattformen spezialisierte Unternehmen Morpheus Data übernehmen. Morpheus Datas Software ist schon seit Längerem im Backend von HPEs hybriden Clouddiensten "HPE GreenLake" im Einsatz. Zur Übernahmesumme machten beide Unternehmen keine Angaben.
Morpheus Data ist seit seiner Gründung im Jahr 2015 vor allem im VMware Ökosystem als Alternative zu VMwares hauseigener Cloud-Management-Plattform "VMware Aria Automation" (ehemals "VMware vRealize Automation") bekannt geworden. Laut Crunchbase-Datenbank konnte Morpheus Data bislang Risikokapital in Höhe von 30,8 Millionen US-Dollar akquirieren und gilt in der Szene schon seit Längerem als Kandidat für eine Übernahme. Da die ganze Virtualisierungsbranche nach der VMware-Übernahme durch Broadcom den Blick auf Alternativen zum bisherigen Platzhirsch VMware richtet, erscheint der Zeitpunkt für HPE und Morpheus Data momentan günstig.
Herstellerunabhängiger Ansatz
Morpheus Data hatte in seinem gleichnamigen Plattformprodukt auf weitgehende Unabhängigkeit von einzelnen Herstellern gesetzt und neben VMwares Hypervisor nahezu alle Konkurrenzprodukte wie Nutanix, KVM, Microsoft Hyper-V unterstützt sowie mehr als 100 Integrationen mit anderen Herstellern in seiner Plattform eingebracht. Die Reifegrade unterscheiden sich aber – die Integration in VMware vSphere und NSX ist dabei sehr weit fortgeschritten und durchaus konkurrenzfähig mit VMwares hauseigenem Produkt Aria Automation. Dennoch erfordern erfahrungsgemäß sowohl VMware Automatisierungsplattform als auch Morpheus Datas Konkurrenzprodukt viel Implementierungs- und Beratungsaufwand.
Laut HPEs Ankündigung soll die Technik von Morpheus Data nun helfen, HPEs hauseigene GreenLake-Cloud Plattform weiterzuentwickeln. Dabei sollen Funktionen für die herstellerunabhängige und cloud-übergreifende Bereitstellung von Applikationen und deren Orchestrierung und Automatisierung auf unterschiedlichen Zielplattformen einfließen. Zusätzlich sollen die FinOps Fähigkeiten von Morpheus Data helfen, das HPE-Portfolio mit Funktionen für die Optimierung von Cloud-Kosten anzureichern. Aufgrund der "Quiet Period" im Rahmen der geplanten Übernahme war bei Morpheus Data aktuell niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Von besonderem Interesse ist auch, was mit Morpheus vor Kurzem angekündigten eigenem KVM-basierten Hypervisor "MVM" nach der Übernahme durch HPE passiert. MVM ist derzeit als Public Beta verfügbar.
(axk)