Habeck: 500.000 Wärmepumpen pro Jahr sind machbar
Bis 2030 sollen in Deutschland 6 Millionen Wärmepumpen installiert sein. Der Wirtschaftsminister meint nun nach einem Wärmepumpengipfel, das sei möglich.
Die Bundesregierung strebt an, dass ab 2024 in Deutschland jährlich 500.000 Wärmepumpen installiert werden. Das sei machbar, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nach einem Treffen mit Vertretern der Branche und anderen Beteiligten, "Wärmepumpengipfel" genannt. Das habe im Juni, als erstmals eine solche Konferenz stattfand, so noch nicht formuliert werden können.
Bei der Gelegenheit kündigte Habeck zur geplanten Strompreisbremse eine Sonderregel für jene an, die sich gerade erst eine Wärmepumpe installieren ließen. Der Bundesverband Wärmepumpe hatte darauf hingewiesen, dass Kunden, die sich gerade erst eine solche Pumpe beschafft haben, keinen Vorjahresverbrauch vorweisen könnten. Diese hätten im Vorjahr noch mit Gas oder Öl geheizt, der höhere Stromverbrauch würde dann im Zweifel nicht vom Strompreisdeckel erfasst.
Bisher seien 1,4 Millionen Wärmepumpen eingebaut, sagte Habeck, Ziel sei es, bis 2030 auf 6 Millionen solcher Geräte zu kommen. 2021 seien 154.000 Wärmpumpen in Wohngebäude eingebaut worden, 2022 werden es voraussichtlich 230.000 sein. Dieser sich abzeichnende Hochlauf habe Konsequenzen für die industrielle Fertigung und das Handwerk, das die Wärmepumpen einbaut. Die Produktionsseite habe ihm am Mittwoch verdeutlicht, dass sie diesen Hochlauf bewerkstelligen könne.
Wichtig: Produktionskapazität, Lieferketten, Fachkräfte
Im Juni hätten sich 30 Akteure aus Handwerk, Industrie, Wohnungswirtschaft, Strom und Netze sowie von Sozialpartnern, Gewerkschaften, Forschung und Wissenschaft zusammengefunden, nun seien es 50 gewesen, sagte Habeck. Alle Teilnehmenden hätten das ambitionierte Ziel von einer halben Million Wärmepumpen jährlich bekräftigt.
Dazu sei es nötig, die Produktionskapazitäten in Deutschland und Europa zu erweitern, heißt es in einem von dem Gipfel verabschiedeten Eckpunktepapier. Dabei sei immens bedeutend, die Lieferketten zu sichern. Es sei eine stärkere europäische Zulieferindustrie nötig, um Komponenten wie Verdichter, Halbleiter und Chips sowie Steuerungs- und Regelungstechnik lokal zu beziehen. Dafür könne die Europäische Plattform für Transformationstechnologien geeignet sein. Zudem werde das Bundeswirtschaftsministerium die Forschung an neuer Technik für Wärmepumpen unterstützen.
Damit die produzierten Wärmepumpen eingebaut werden, würden Fachkräfte benötigt. "Daher soll die Attraktivität des Handwerks mit neuen Qualifikationen im Bereich Wärmepumpe und Erneuerbare Energien gesteigert werden", teilte das Wirtschaftsministerium mit, und zwar sowohl für Ausbildungsberufe wie für Fortbildungen. Beispielsweise plane das Handwerk einen neuen Fortbildungsabschluss "Geprüfte/r Berufsspezialist/in Wärmepumpe", den Ausbildungsberuf "Elektroniker(in) für Gebäudesystemintegration" gebe es schon.
Zentralverbände des Handwerks, der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und der Elektrotechnik haben außerdem vereinbart, die gewerkeübergreifende Installation von Wärmepumpen besser zu gestalten. So sollen Installationszeiten verkürzt werden und knappe Fachkraftkapazitäten effizient und effektiv genutzt werden. Bisher würden Wärmepumpen vor allem neue Einfamilienhäuser eingebaut. Daher sollen Wärmepumpen im Gebäudebestand und besonders in größeren Gebäuden im kommenden Jahr ein Kernthema werden.
Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe, sagte, es gebe momentan Wartezeiten für den Einbau von Wärmepumpen von einem halben bis einem Jahr. Die Industrie sei dabei, diese Wartzeit zu verkürzen.
(anw)