Halbleiter-Boom 2021: Speicher für 166 Milliarden US-Dollar verkauft

2021 war das erwartete Rekordjahr für die Branche: Halbleiterfirmen verkauften im vergangenen Jahr erstmals Chips für mehr als eine halbe Billion Euro.

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(Bild: Dragon Images/Shutterstock.com)

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Halbleiterfirmen setzten im Jahr 2021 fast 595 Milliarden US-Dollar mit dem Verkauf ihrer Chips um – nach derzeitigem Umrechnungskurs knapp 553 Milliarden Euro – und damit erstmals mehr als eine halbe Billion US-Dollar beziehungsweise Euro. Das geht aus Berechnungen hervor, die das Marktforschungsinstitut Gartner am Donnerstag vorgelegt hat.

Der letztendliche Jahresumsatz fiel 11,5 Milliarden US-Dollar höher aus, als Gartner noch im Januar schätzte. Unter anderem AMD und Nvidia stehen noch besser da als zunächst angenommen: AMD schaffte es mit 16,3 Milliarden US-Dollar erstmals in die Top 10 der umsatzstärksten Halbleiterfirmen weltweit. Dabei erzielte das Unternehmen mit einem Plus von 68,6 Prozent das größte Wachstum in der gesamten Branche. Nvidia kam mit einem Plus von 58 Prozent auf 16,8 Milliarden US-Dollar.

Samsung – zum ersten Mal seit 2018 auf Platz 1 der Liste – und Intel – jetzt wieder auf Platz 2 – stehen etwas schlechter da als in der Januar-Schätzung, sind mit Umsätzen von weit über 70 Milliarden aber die mit Abstand größten Halbleiterfirmen, die eigene Produkte verkaufen. Chipauftragsfertiger wie TSMC sind in der Liste nicht enthalten, weil sie keine eigenen Chips entwerfen und verkaufen, sondern ausschließlich für Dritte herstellen.

Intel verlor leicht: Wegen der starken Konkurrenz durch AMD sanken die Prozessorpreise und Intel musste insbesondere im Servergeschäft Federn lassen. Die gelungene Prozessorfamilie Core i-12000 alias Alder Lake für Desktop-PCs und Notebooks erschien erst zum Jahresende.

Die Huawei-Tochter HiSilicon war der größte Verlierer des Jahres 2021. Aufgrund des Handelskonflikts zwischen China und den USA kann das Unternehmen keine Prozessoren mehr bei TSMC und anderen internationalen Chipauftragsfertigern produzieren lassen. Der Umsatz fiel um 81 Prozent auf 1,5 Milliarden US-Dollar, die aus Verkäufen gebunkerter Prozessoren und in China bei SMIC produzierter Chips stammten.

Umsatz von Halbleiterfirmen in den Jahren 2021 und 2020 (Quelle: Gartner)
2021 Rang 2020 Rang Firma 2021 Umsatz (Milliarden USD) 2020 Umsatz (Milliarden USD) Wachstum
1 2 Samsung 73,197 57,181 28,0%
2 1 Intel 72,536 72,759 -0,3%
3 3 SK Hynix 36,352 25,854 40,6%
4 4 Micron 28,624 21,78 31,4%
5 5 Qualcomm 27,093 17,664 53,4%
6 6 Broadcom 18,793 15,754 19,3%
7 8 MediaTek 17,617 10,988 60,3%
8 7 TI 17,272 13,619 26,8%
9 10 NVIDIA 16,815 10,643 58,0%
10 14 AMD 16,299 9,665 68,6%
Andere 270,354 214,982 25,8%
Gesamt 594,952 470,889 26,3%

Speicher hatte mit fast 166 Milliarden US-Dollar den größten Anteil am weltweiten Halbleiterumsatz – die Speicherbranche wuchs verglichen mit dem Jahr 2020 (124,7 Milliarden US-Dollar) um 33 Prozent, wovon insbesondere Samsung, SK Hynix und Micron profitierten. Den größten Anteil hatte SDRAM wie DDR4- und LPDDR5-Bausteine, noch vor NAND-Flash-Speicher.

Der gesamte Markt wuchs derweil um 26,3 Prozent (2020: 470,9 Milliarden US-Dollar). Das Plus entstand hauptsächlich durch höhere Preise im Rahmen des globalen Chipmangels. Chipfertiger haben ihre Produktion maximiert, können die Kapazitäten aber voraussichtlich erst ab Ende 2022 in größeren Mengen erhöhen, wenn neue Halbleiterwerke fertiggestellt werden.

Weltmarktführer TSMC etwa verkaufte 2021 laut Jahresbericht (PDF) das Äquivalent von knapp 14,2 Millionen 300-mm-Wafern – 14,4 Prozent mehr als 2020 (12,4 Millionen). Im jetzigen Jahr geht der Halbleiter-Boom bereits weiter: TSMC gab aufgrund weiter gestiegener Wafer-Preise das erste Rekordquartal für 2022 bekannt.

(mma)