Halbleiter-Hersteller erwarten weiter Rekord-Ergebnisse

Der drittgrößte Chiphersteller der Welt, der japanische Toshiba-Konzern, hat seine Zuwachsprognose nach oben korrigiert.

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Der drittgrößte Chiphersteller der Welt, der japanische Toshiba-Konzern, hat seine Zuwachsprognose nach oben korrigiert: Die erst im April veröffentlichte Erwartung von rund 600 Millionen US-Dollar Gewinn im laufenden Geschäftsjahr werde um mindestens 20 bis 30 Prozent übertroffen. Noch im vergangenen Jahr hatte Toshiba rund 230 Millionen US-Dollar Verluste gemeldet. Angesichts der prognostizierten Zuwachsraten wollen die Japaner in diesem Geschäftsjahr etwa 1,4 Milliarden US-Dollar in Anlagen investieren, um den rasant steigenden Bedarf an DRAM- und Flash-Speicherchips befriedigen zu können.

Auch AMD in Dresden ist von Erfolg der Athlons und Durons offenbar überzeugt. Nach einem Bericht der Dresdner Neuesten Nachrichten will man die Reinräume im neuen Dresdner Werk schon bald um knapp ein Viertel auf 11.000 Quadratmeter erweitern. In dem Anbau sollen dann Fertigungsschritte erfolgen, die bislang in den USA erledigt werden.

Der US-amerikanische Verband der Hersteller von Chip-Fertigungsanlagen, SEMI, meldet dagegen für Juni 2000 einen leichten Rückgang der Wachstumsrate. Lag im April 2000 der Auftragsbestand noch um 94 Prozent über dem des Vorjahresmonats, so waren es im Juni "nur" noch 79 Prozent mehr als im Juni 1999.

SEMI veröffentlicht auch monatlich den Wert der insgesamt weltweit verkauften Anlagen zur Herstellung von Halbleitern. Dabei berechnet man einen gleitenden Mittelwert über drei Monate, der für den Juni 2000 2,2 Milliarden US-Dollar erreichte. Diese Zahl liegt nur ein Prozent über dem Vergleichswert des Mai, aber 73 Prozent höher als der Wert des Juni 1999.

Doch bekanntlich boomt nicht nur der Markt der Speicherchips: Praktisch alle Bauteile, die man in Handys oder sonstigen tragbaren Elektronikkisten und in Geräten für das Internet findet, verkaufen sich wie von selbst. So meldet auch Analog Devices ein fettes Jahr: In der ersten Hälfte des Finanzjahres 2000 setzte man 58 Prozent mehr um als im Jahr zuvor. Analog Devices fertigt beispielsweise DSPs. Die digitalen Signalprozessoren, die auch eines der Umsatz-Zugpferdchen von Texas Instruments sind, braucht man für digitale Kommunikationsgeräte.

Eine weiteres interessantes Geschäftsfeld sind Bauelemente, die mechanische Funktionen mit Halbleiterschaltungen verbinden. Das US-Unternehmen Standard MEMS stellt solche Micro Electro Mechanical Systems her und wagt den Sprung nach Europa – genauer gesagt, nach Itzehoe. Hier sitzt das Fraunhofer-Institut Siliziumtechnologie, mit dem man gemeinsam eine Studie zum Aufbau einer Chip-Fabrik in Itzehoe durchführt. Wenn das Ergebnis positiv ausfällt, will man bis 2002 mit 170 bis 200 Mitarbeitern die Fertigung aufnehmen. (ciw)