Chipfabriken melden Rekordumsätze

Vor allem der Handy-Boom und die Investitionen in die zugehörige Infrastruktur bescheren den Halbleiterherstellern glänzende Geschäfte.

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Im April 2000 setzten die Halbleiterhersteller weltweit Produkte im Wert von 31,6 Milliarden Mark ab. Im Vergleich zum April des letzten Jahres entspricht dies einer Steigerung von rund 36 Prozent, berichtet die Semiconductor Industry Association (SIA), in der die meisten US-Chipschmieden vertreten sind. Diese Wachstumsrate übertreffe alle Erwartungen und ist nach Angaben der SIA vor allem auf das explosionsartige Umsatzwachstum bei Handys und der zugehörigen Infrastruktur für drahtlose Kommunikation zurückzuführen. Doch auch PCs und andere Elektronikprodukte haben sich in den ersten vier Monaten des Jahres 2000 gut verkauft. Besonders steile Anstiegskurven zeige der weltweite Bedarf an digitalen Signalprozessoren (DSPs) und vor allem an Flash-Speicherbausteinen. Bei diesen nichtflüchtigen Speicherchips sei der Absatz innerhalb der ersten vier Monate dieses Jahres um 193 Prozent angestiegen.

Das galoppierende Wachstum des Marktes sorgt an vielen Stellen für Lieferengpässe. Daran wird sich kurzfristig wohl nichts ändern, obwohl auch die Hersteller von Halbleiter-Fertigungsanlagen enorme Auftragseingänge verbuchen: Der Verband SEMI meldet für den April 2000 im Vergleich zum April 1999 einen um 94 Prozent höheren Auftragsbestand. Vor allem im asiatisch-pazifischen Raum werde erheblich in neue Chipfabriken investiert. Angeblich sind die weltweiten Chip-Fertigungskapazitäten auf den üblichen 8-Zoll-Wafern zurzeit jedoch zu 99 Prozent ausgelastet – bei weiter steigender Nachfrage seien also Preissteigerungen absehbar, berichtet der Online-Dienst Semiconductor Business News.

Mittlerweile werden aber sogar auch andere als Halbleiter-Bauelemente knapp: Besonders betroffen sind Kondensatoren, wie sie in allen digitalen Geräten zu finden sind. Sehr schlecht sieht es laut NECX, einer internationalen Handelsbörse für Elektronikkomponenten, bei Tantal-Elektrolytkondensatoren aus. Hier sollen erst im übernächsten Jahr ausreichende Fertigungskapazitäten bereitstehen. Auch die häufig eingesetzten Keramikkondensatoren seien derzeit nicht in beliebigen Stückzahlen zu haben. (ciw)