Handelskrieg: China stoppt angeblich Ausfuhr mehrerer Seltener Erden komplett

Anfang April hat China den Export mehrerer Seltener Erden untersagt, die fĂĽr manche Branchen unersetzlich sind. Laut einem Bericht wird das jetzt umgesetzt.

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Drohnenaufnahme eines Containerhafens bei Nacht

(Bild: Guitar photographer/Shutterstock.com)

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China hat laut einem Bericht der New York Times damit begonnen, die Ausfuhr zahlreicher Seltener Erden zu unterbinden, und zwar nicht nur in die USA, sondern insgesamt. Dabei handelt es sich der US-Zeitung zufolge um jene Rohstoffe, deren Export die Führung in Peking schon am 4. April beschränkt hat. Nun würde das Exportverbot an vielen chinesischen Häfen umgesetzt, während die Regierung noch an einem neuen Regelwerk arbeitet, um die Ausfuhr wieder zu ermöglichen. Da das dauern werde, könnte der Nachschub bald versiegen, betroffen wären neben den USA, auch Japan und Deutschland, schreibt die Zeitung. Die Rohstoffe sind demnach unter anderem zentral für den Bau von Autos, Flugzeugen, Halbleitern und von Militärtechnik.

Die vor anderthalb Wochen verfügten Exportkontrollen betreffen die Elemente Samarium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Lutetium, Scandium und Yttrium, hat die Nachrichtenagentur Reuters damals berichtet. Anders als teilweise berichtet, galten sie bereits für alle Staaten, nicht nur die USA und das, obwohl es sich um eine Reaktion auf die massiven Zölle handelt, die US-Präsident Donald Trump für alle Waren aus China verhängt hat. Laut der New York Times war die Umsetzung des Ausfuhrstopps bislang uneinheitlich und wurde je nach Hafen anders gehandhabt, inzwischen würden die Vorgaben aber immer strikter umgesetzt. Seit vergangenem Freitag seien sie vollständig jetzt in Kraft.

Seltene Erden sind für die Herstellung vieler Hightech-Produkte unverzichtbar, und China dominiert schon länger den Weltmarkt. Für die Volksrepublik machen sie nur einen geringen Teil der Ausfuhren aus, der Exportstopp richtet also im Land wenig wirtschaftlichen Schaden an. Gleichzeitig dürfte er für verschiedene Industrien in aller Welt erhebliche Auswirkungen haben. Zwar haben manche Hersteller in Vorbereitung auf den Handelskrieg Bestände angelegt, aber die werden nicht ewig reichen. Laut der US-Zeitung wird erwartet, dass es Wochen dauern könnte, bis das versprochene neue Regelwerk in Kraft ist und wieder Exportgenehmigungen erteilt werden. Schlimmstenfalls müssten einige Fabriken bis dahin die Fertigung unterbrechen.

Mit dem Ausfuhrstopp spitzt sich der Konflikt zwischen China und den USA also potenziell weiter zu, mit Folgen für die Weltwirtschaft. Der US-Präsident hat sein massives Zollpaket gegen die allermeisten Staaten der Welt vorige Woche pausiert und Teile der verhängten Zusatzzölle für 90 Tage ausgesetzt. Das galt aber nicht für China, gegen die Volksrepublik geht Trump stattdessen noch härter vor: Während die USA inzwischen Zusatzzölle in Höhe von 145 Prozent auf die Einfuhren aus China verlangen, erhebt Peking jetzt seinerseits 125 Prozent auf US-Waren. Eine Einigung ist nicht in Sicht.

(mho)