CES

Hands-On: Lenovo Skylight

heise online konnte Lenovos Smartbook Skylight auf der CES Unveiled ausprobieren.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Müssig

Lenovo Skylight

(Bild: Lenovo)

Wenige Stunden nach der offiziellen Vorstellung von Lenovos Skylight konnte heise online das Smartbook auf der Eröffnungsveranstaltung der CES kurz ausprobieren. Der angetestete Prototyp wirkte trotz seiner geringen Dicke von wenig mehr als einem Zentimeter robust und war bereits ordentlich verarbeitet. Die Tastatur stellt Vielschreiber zufrieden; das für ein 10-Zoll-Gerät außerordentlich große Touchpad konnte überzeugen. Das Display selbst beeindruckte dagegen nicht: Es spiegelte und war zudem selbst bei voll aufgedrehter Hintergrundbeleuchtung recht dunkel – im Präsentationsraum mit normaler Deckenbeleuchtung fiel das Ablesen wegen der Reflexionen schwer. Möglicherweise ändert sich dies bis zum Verkaufsstart aber noch.

Die Benutzeroberfläche besteht aus etlichen Web-2.0-Gadgets.

Als Betriebssystem kommt eine angepasste Linux-Version zum Einsatz; das Linux wird hinter einer Lenovo-eigenen Bedienoberfläche versteckt. An der Software will Lenovo nach eigenen Angaben noch feilen; auf dem Prototyp lief Version 0.0.0.1. Diese arbeitete zwar stabil, doch viel konnte man mit ihr noch nicht anstellen, weil es dem Prototyp an einer SIM-Karte für das interne UMTS-Modem mangelte und Lenovo das Gerät nicht ins kostenpflichtige WLAN des Veranstaltungshotels einbuchen wollte. Ein Internetverbindung ist für den Betrieb allerdings notwendig, weil die Gadgets genannten Progrämmchen der Nutzeroberfläche voll auf das Web 2.0 ausgelegt sind: Außer Firefox als Webbrowser stehen eigenständige Mini-Applikationen für Facebook, Twitter, Gmail & Co bereit. Die Startzeit eines Programms von mehreren Sekunden war für ein so abgespecktes System recht lange, wobei dies aber auch an der fehlenden Internetverbindung liegen könnte. Lenovo will zum Verkaufsstart ein SDK anbieten, womit man eigene Gadgets erstellen kann.

Der Energiemonitor des Betriebssystems gab die verbleibende Laufzeit bei 21 Prozent Akkufüllstand mit etwas mehr als zwei Stunden an. Hochgerechnet könnten die von Lenovo angegebenen zehn Stunden Laufzeit bei einem Gerät aus der Serienproduktion also stimmen – wobei anzumerken ist, dass der Skylight-Prototyp weder per WLAN oder UMTS funkte, noch der Prozessor (mangels Internetverbindung) viel zu tun hatte.

Lenovo gibt den internen, 8 GByte großen Flashspeicher nicht für Nutzerdaten frei: Wer eigene Bilder, Videos oder Musik nicht aus dem Internet – etwa von Lenovos 2 GByte großem Cloud-Speicherplatz, den jeder Käufer bekommen soll – laden, sondern lokal auf dem Gerät speichern will, muss zusätzlichen Flashspeicher bemühen. Lenovo sieht außer einem Kartenleser für normalgroße SD-Karten noch einen zweiten vor, in dem eine Micro-SD-Karte dauerthaft eingesteckt bleiben kann. Oberhalb der Tastatur ist zudem der passgenaue mitgelieferte USB-Stick untergebracht. Lenovo will den Skylights anfangs eine 4 GB große Micro-SD und einen 16-GByte-Stick mit auf den Weg geben; künftig könnten sich die Kapazitäten möglicherweise ändern. Davon abgesehen ist die Hardware festgelegt; der Käufer hat nur die Wahl zwischen den drei Gehäusefarben Rot, Blau und Silber.

Startet man ein Gadget, so wechselt die Ansicht in ein großes Hauptfenster und eine Seitenleiste mit Zugriff auf die restlichen Progrämmchen.

Der Verkaufsstart in Europa ist für den Sommer geplant, wobei hinter Deutschland aber noch ein sehr großes Fragezeichen steht: Lenovo vermarktet das Skylight als Smartbook, doch hierzulande gehören die Markenrechte dieses Begriffs der Smartbook AG, die darunter bereits seit Jahren Notebooks verkauft. Letztere streitet sich deshalb seit einiger Zeit mit Qualcomm, der Hersteller des im Skylight verwendeten SnapDragon-Prozessors, vor Gericht. Lenovo hat nach eigenen Angaben aufgrund des Rechtstreits noch nicht entschieden, das Skylight in Deutschland auf den Markt zu bringen.

Das teilbare Ideapad U1 ist ein Hybrid aus Subnotebook mit Intel-Prozessor und Webtablet mit ARM-CPU.

Derweil ist das Skylight nur der Anfang: In der zweiten Jahreshälfte 2010 will Lenovo mit dem unter dem Codenamen Gemini entwickelten Ideadpad U1 ein Hybrid-Notebook auf den Markt bringen. Im Unterbau des Geräts arbeiten Komponenten aus Intels ULV-Schiene, doch sobald man das Display aus der Deckelhalterung entnimmt, wird darauf ein eigenständiges Web-Tablet. Hard- und Software ähneln dem Skylight, wennglich die Display-Einheit beim U1 mit 11,6 Zoll größer ist und eine Multitouch-Oberfläche bekommt. (mue)