Handy-Absatz schrumpfte 2009 nur leicht

Dank steigender Verkaufszahlen im Smartphone-Segment ist der globale Absatz von Mobiltelefonen im Krisenjahr 2009 nicht so stark geschrumpft wie zunächst befürchtet.

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Während der weltweite Handymarkt im vergangenen Jahr leicht geschrumpft ist, zeigt das Segment Smartphones weiter starkes Wachstum. Der Geräteabsatz ging den Marktforschern von Gartner zufolge um 0,9 Prozent auf 1,21 Milliarden Handys zurück. Für das Schlussquartal verzeichnen die Marktforscher mit 340 Millionen verkauften Geräten wieder ein solides Plus von 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresabschnitt. Damit geht das Krisenjahr 2009 für die Branche einigermaßen glimpflich zu Ende. Noch zu Jahresbeginn hatten Experten mit einem Rückgang von mehr als 5 Prozent gerechnet. "Der Handymarkt beendete das letzte Jahr sehr positiv, was hauptsächlich am Wachstum bei Smartphones und den einfacheren Geräten lag", erläuterte Carolina Milanesi von Gartner.

Weltmarktführer Nokia musste 2009 weiter Federn lassen und erzielte mit knapp 441 Millionen verkauften Handys einen Marktanteil von 36,4 Prozent auf der Gartner-Skala. Im Vorjahr hatten die Finnen noch 472 Millionen Geräte abgesetzt und waren damit auf einen Marktanteil von 38,6 Prozent gekommen. Der Abstand zum Verfolgerfeld ist deutlich, schrumpft aber weiter: Samsung folgt mit knapp 236 Millionen verkauften Handys und einem Marktanteil von 19,5 Prozent (plus 3,2 Prozentpunkte). LG Electronics konnte seinen Marktanteil mit 122 Millionen Geräten um 1,7 Prozentpunkte auf 10,1 Prozent ausbauen. Den deutlichsten Einbruch musste Motorola verkraften: der Absatz sackte von 106 auf 58 Millionen Geräte ab.

Weltweit verkaufte Handys 2009
Hersteller 2009 2008
Stück Marktanteil Stück Marktanteil
Nokia 440,881 Mio. 36,4 % 472,314 Mio. 38,6 %
Samsung 235,772 Mio. 19,5 % 199,324 Mio. 16,3 %
LG 122,055 Mio. 10,1 % 102,789 Mio. 8,4 %
Motorola 58,475 Mio. 4,8 % 106,522 Mio. 8,7 %
Sony Ericsson 54,873 Mio. 4,5 % 93,106 Mio. 7,6 %
Andere 299,179 Mio. 24,7 % 248,196 Mio. 20,3 %
Total 1,211 Mrd. 100,0 % 1,222 Mrd. 100,0 %
Quelle: Gartner

Im boomenden Smartphone-Segment verzeichneten die Marktforscher für das Gesamtjahr einen Anstieg von 23,8 Prozent auf mehr als 172 Millionen Stück. "Im vergangenen Jahr haben die auf Smartphones fokussierten Anbieter Apple und Research In Motion den anderen großen Herstellern erfolgreich Marktanteile abgenommen", erklärte Milanesi. RIM kommt mit dem Blackberry bei einem Plus von 3,3 Prozentpunkten auf fast 20 Prozent, während Apple mit dem iPhone um 6,2 Punkte zulegen und einen Marktanteil von 14,4 Prozent erringen konnte. Damit gehört das iPhone OS neben Android zu den Gewinnern unter den Betriebssystemen. Android konnte in seinem ersten vollen Jahr am Markt einen Anteil von 3,9 Prozent ergattern.

Verkaufte Smartphones 2009 nach Betriebssystem
System 2009 2008
Stück Marktanteil Stück Marktanteil
Symbian 80,878 Mio. 46,9 % 72,933 Mio. 52,4 %
Research In Motion 34,346 Mio. 19,9 % 23,149 Mio. 16,6 %
iPhone OS 24,889 Mio. 14,4 % 11,417 Mio. 8,2 %
Microsoft Windows Mobile 15,027 Mio. 8,7 % 16,498 Mio. 11,8 %
Linux 8,126 Mio. 4,7 % 10,622 Mio. 7,6 %
Android 6,798 Mio. 3,9 % 640 Mio. 0,5 %
WebOS 1,193 Mio. 0,7 % - -
Andere 1,112 Mio. 0,6 % 4,026 Mio. 2,9 %
Total 172,373 Mio. 100 % 139,287 Mio. 100 %
Quelle: Gartner

Bei den Betriebssystemen klar vorn liegt immer noch Symbian mit über 80 Millionen Geräten. Nokias System, von dem in diesem Jahr Version 3 erwartet wird, büßte beim Marktanteil aber über 5 Prozentpunkte auf 46,9 Prozent ein. "Symbian war in den vergangenen Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig, hat aber insbesondere auf Nokia-Handys noch einen starken Marktanteil", sagte Analystin Roberta Cozza, die dem System durchaus ein Comeback zutraut. Auch Windows Mobile verliert weiter an Boden: Redmonds Smartphone-System wurde mit 15 Millionen Geräten und 8,7 Prozent Marktanteil von Apple vom dritten Platz der System-Liga verdrängt. Die verlorenen Marktanteile will der Software-Riese mit dem auf dem Mobile World Congress in Barcelona vorgestellten Windows Phone 7 zurückerobern. (vbr)