Handynetz auf Autobahnen: Telekom will Datenraten bis 2027 verdoppeln

Die Netzbetreiber sind bereits zu 100 Mbit/s auf Autobahnen verpflichtet. Bis 2027 will die Telekom die Datenraten mit neuen Mobilfunkstandorten stark erhöhen.

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Eine wenig befahrene Autobahn durch grĂĽne Landschaft

(Bild: Birgit Reitz-Hofmann / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer
  • mit Material der dpa
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Auf den 13.000 deutschen Autobahn-Kilometern sollen Handyverbindungen in den nächsten Jahren deutlich schneller werden, geht es nach der Telekom. Bislang ist eine Mindestbandbreite von 100 Mbit/s seitens der Netzbetreiber vorgeschrieben. Jetzt hat die deutsche Telekom Datenraten für 5G und LTE von 200 Mbit/s auf Autobahnen in Aussicht gestellt. Dies soll bis 2027 mit 400 zusätzlichen Mobilfunkstandorten und der Modernisierung bestehender Anlagen erreicht werden. Derzeit hat der Konzern entlang der Routen gut 6000 Standorte.

Die Vereinbarung mit der bundeseigenen Autobahn GmbH sieht dafür eine vereinfachte und schnellere Standortsuche samt Bauplanung vor. Zudem stellt die Gesellschaft der Telekom künftig Flächen direkt neben der Fahrbahn zur Verfügung, damit neue Masten auch an Böschungen, auf Rastplätzen oder Bauhöfen gebaut werden können. Der Bund gibt der Telekom also neue Möglichkeiten, um beim Netzausbau voranzukommen. Vergleichbare Vereinbarungen strebt die Bundesgesellschaft mit den anderen beiden deutschen Netzbetreibern Vodafone und Telefónica (O2) an.

"Wir schalten auf der Autobahn einen Gang hoch", sagt der Technikchef von Telekom Deutschland, Abdu Mudesir. Man werde die letzten Lücken schließen und die Versorgung in den Autobahntunneln verbessern. "Menschen auf Reisen sollen bestmöglich verbunden sein."

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Oliver Luksic (FDP), wertete den Start der Kooperation als "Meilenstein". Mit der flächendeckenden Versorgung des Mobilfunkstandards 5G ließen sich neue Anwendungsfelder im Bereich der autonomen, vernetzten und nachhaltigen Mobilität erschließen. "Wir haben den Anspruch, die Konnektivität an unseren Verkehrswegen deutlich zu verbessern", sagte Luksic. "Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um unsere Innovationskraft zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand in Deutschland zu stärken."

Mit der Vereinbarung geht die Telekom über staatliche Ausbaupflichten hinaus. Eine entsprechende Vorgabe aus der Frequenzauktion 2019 besagt, dass jeder Netzbetreiber alle Autobahnen ab Anfang 2023 mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde abdecken muss. Alle drei Netzbetreiber meldeten der Netzagentur die Einhaltung dieser Pflicht. Derzeit prüft die Aufsichtsbehörde, ob das auch stimmt.

Allerdings gilt die Handynetz-Pflicht laut Auflagenkatalog der Bundesnetzagentur nicht dort, wo ein Ausbau "rechtlich und tatsächlich" nicht möglich ist – etwa, weil kein Grundstückseigentümer bereit ist, sein Land als Funkturm-Standort zu vermieten. Auch in Tunneln oder in Naturschutzgebieten ist die Verbindung mitunter schlechter. Autofahrer können also auch zukünftig im Funkloch landen, obwohl die Ausbauauflagen eingehalten wurden.

Und was sagen die Telekom-Konkurrenten? Ein Vodafone-Sprecher betonte, dass man den Netzausbau weiter vorantreiben werde. Hierzu sei Vodafone mit der Autobahn GmbH des Bundes «in einem regelmäßigen und konstruktiven Austausch». Ein Telefónica-Sprecher wies darauf hin, dass das O2-Netz entlang der Autobahnen bereits verbessert worden sei und der Ausbau dort auch künftig weitergehen werde.

(fds)