Handynummern in Österreich erst im Mai portierbar

Damit wird die von der EU gesetzte Frist um über zehn Monate überzogen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 44 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die Mitnahme der kompletten Handynummer (MNP) wird in Österreich erst im Mai eingeführt. Damit wird die von der EU gesetzte Frist um über zehn Monate überzogen. Der österreichische Infrastrukturminister Hubert Gorbach (FPÖ) hat in der nun unterzeichneten Nummernübertragungsverordnung (NÜV) einige wesentliche Fragen entschieden.

Bei der Abwicklung der Ummeldung konnten sich die kleineren Netzbetreiber durchsetzen. Gegen den Wunsch von Mobilkom Austria und T-Mobile, die nicht als Anhänger der Nummernportierung gelten, wird "One-Stop-Shopping" möglich. Ein portierungswilliger Handyuser muss dann nur noch zu seinem neuen Betreiber Kontakt aufnehmen. Der "alte" Anbieter muss seinen Ex-Kunden dann über noch ausstehende Zahlungen informieren. Ist beispielsweise die Mindestvertragsdauer noch nicht abgelaufen, müssen die entsprechenden Grundgebühren weiterhin bezahlt werden. Ebenso haben negative Punktestände in Kundenbindungsprogrammen üblicherweise Abschlagszahlen zur Folge.

Die Verbraucherschützer können sich über garantierte Kostentransparenz freuen. Vor jedem Telefonat zu einer portierten Handynummer erfolgt eine kurze, kostenlose Ansage des Quellnetzbetreibers. Dieses Feature sollen Anrufer aber auch deaktivieren können.

Die umstrittenen Punkte haben MNP im besonders wettbewerbsintensiven Mobilfunkmarkt Österreich um etwa ein Jahr verzögert. Einige wesentliche Punkte für die tatsächliche Abwicklung sind aber noch nicht festgelegt, weiter verzögernde Verfahren bei der Regulierungsbehörde sind nicht auszuschließen. Einige Netzbetreiber haben schon beklagt, dass die Frist 1. Mai 2004 zu kurz bemessen sei. Ob es wegen der Verzögerung der Einführung ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Republik Österreich geben wird, ist noch offen. (Daniel A.J. Sokolov) / (anw)