Hannah-Arendt-Tage in Hannover: Freiheit und KI

Bei den Hannah-Arendt-Tagen 2024 wird es um das Thema Freiheit gehen – und auch darum, welche Auswirkungen KI auf diese hat.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Sylke Wilde

Die jährlich stattfindenden Hannah-Arendt-Tage in Hannover dienen dazu, die Erinnerungen an die international anerkannte Politiktheoretikerin Hannah Arendt wachzuhalten. Arendt war dafür bekannt, auch unangenehme Diskussionen nicht zu scheuen. Ihr umfangreiches Werk, insbesondere ihre zentrale Frage nach dem Sinn politischer Freiheit, bietet zahlreiche Anregungen für aktuelle und zukünftige gesellschaftliche Diskussionen.

Um verschiedene Aspekte der Freiheit geht es auch bei den diesjährigen Hannah-Arendt-Tagen, die vom 22. bis 26. Oktober in Hannover stattfinden.

Am 22. Oktober um 19 Uhr eröffnet im Sprengel Museum Hannover die gebürtige Moskauerin und Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation Memorial die Veranstaltung mit einem Gespräch über "Freiheit in bewegten Zeiten", zusammen mit Oberbürgermeister Belit Onay.

Einen Tag später, am 23. Oktober, hält Prof. Dr. Till van Treeck um 18 Uhr im Börsensaal der Börse einen Vortrag über "Freizeit und Politik. Auswege aus der Arbeitsgesellschaft". Prof. Dr. Till van Treeck kommt vom Institut für Sozioökonomie der Universität Duisburg-Essen und diskutiert im Anschluss an seine Ausführungen mit Aurélie Alemany, Vorstandsvorsitzende der enercity AG, über Themen wie Arbeit, Wachstum und Konsum.

Am 24. Oktober um 18 Uhr wird in der Villa Seligmann Prof. Dr. Maren Urner von der FH Münster in einem Salongespräch erörtern, wie Gefühle in der Politik funktionieren und welche Werkzeuge es für einen besseren Umgang mit ihnen gibt.

Dem hochaktuellen Thema "Künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen auf unsere Freiheit" widmet sich die Veranstaltungsreihe am 25. Oktober. Dabei ist das Medienhaus heise zum wiederholten Male Gastgeber bei den Hannah-Arendt-Tagen. Die Podiumsdiskussion findet um 18 Uhr im heise-Headquarter in der Karl-Wiechert-Allee 10 im hannoverschen Stadtteil Groß Buchholz statt.

"Künstliche Intelligenz ist längst zu einem zentralen Bestandteil des Alltags geworden", erklärt Eva-Maria Weiß, Redakteurin von heise online, die die Podiumsdiskussion moderieren wird. "Einerseits verheißt der Einsatz von KI neue Chancen für Wirtschaft, Arbeit, Bildung und Lernen. Andererseits steht die Sorge vor Überwachung, Benachteiligung, Desinformation und Freiheitseinschränkungen."

Ein hochkarätiges Podium wird diese Aspekte beleuchten: Dr. Sergey Lagodinsky, Mitglied des Europäischen Parlaments, Prof. Dr. Dagmar Monett Díaz von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und Prof. Dr. Judith Möller von der Universität Hamburg. Im Fokus der Diskussion stehen die Regulierung und ethischen Herausforderungen von KI, insbesondere im Kontext der neuen EU-KI-Verordnung, die am 1. August 2024 in Kraft getreten ist.

Zentrale Fragen der Veranstaltung werden sein: Wie lassen sich Potenziale und Risiken von KI sinnvoll vermitteln? Welche Freiheiten ermöglicht sie und wo muss sie zum Schutz von Kommunikation, Bildung und Vertrauen begrenzt werden? Welchen Beitrag leistet KI tatsächlich für die Gesellschaft?

Die Abschlussveranstaltung am 26. Oktober um 11 Uhr ist im Xplanatorium im Schloss Herrenhausen geplant. Auch die Podiumsdiskussion hochkarätig besetzt. Unter der Schlagzeile "Bedrohung, Beschränkung, Entfaltung – wie Freiheit gelingen kann". Diskutieren unter anderem Katrin Göring-Eckardt, Prof. Dr. Roland Pfister und Prof. Dr. Dr. Frauke Rostalski, wie Freiheit vor dem Hintergrund eines rauer werdenden gesellschaftlichen Klimas bewahrt werden kann.

Ferner beschäftigen sich auch in diesem Jahr wieder Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Schulen mit dem Thema "Was Freiheit ist oder sein kann". Der Schul-Blog YELLOWPOST von der IGS Roderbruch begleitet die Veranstaltung medial.

Alle Veranstaltungen sind kostenlos, eine vorherige Anmeldung zu den Veranstaltungen ist bis zum 14. Oktober per E-Mail an hat@hannover-stadt.de erforderlich. Das vollständige Programm gibt es hier.

Gefördert werden die Hannah-Arendt-Tage von der Volkswagen-Stiftung und von heise online.

(emw)