HarmonyOS Next: Huawei gibt Android auf
Bislang läuft Huaweis HarmonyOS noch auf Android-Basis. In der neuen Version soll sich das ändern, kündigte der chinesische Hersteller an.
Die neue Version von Huaweis Mobilbetriebssystem HarmonyOS kommt komplett ohne Android-Code aus. Das kĂĽndigte der chinesische Hersteller laut Gizmochina an. Bisherige Versionen basierten auf dem Code des Android Open Source Projects (AOSP) und dem Linux-Kernel.
Gizmochina zufolge hat Huawei HarmonyOS Next dagegen komplett um den eigenen Hongmeng-Kernel aufgebaut. Die von Grund auf neue Version soll laut Huawei Performance-Verbesserungen von bis zu 30 Prozent einbringen und 20 Prozent weniger Energie verbrauchen.
Weg zur Unabhängigkeit
Wegen Sanktionen der US-Regierung hatte Huawei den Zugang zur voll lizenzierten Version des von Google entwickelten Android verloren. Schon zuvor hatte Huawei mit der Entwicklung von HarmonyOS begonnen, das noch die Open-Source-Bausteine des Google-OS umfasste.
Die 2021 erschienene Variante Harmony OS 2.0 sollte ein großer Schritt in Richtung Unabhängigkeit von Google werden, stellte sich allerdings weitgehend als Android-Fork heraus. Nicht nur die Oberfläche entsprach Huaweis bekanntem Android-Skin EMUI. HarmonyOS 2.0 verwendete zudem Googles interne Systemprogramme.
Mit der neuen Version verabschiedet sich Huawei komplett von jeglichen Android-Überbleibseln. Das bedeutet auch, dass Android-Apps nicht mehr auf künftigen Huawei-Handys laufen werden. Stattdessen müssen die Anwendungen direkt für HarmonyOS entwickelt und in der Huawei App Gallery zur Verfügung gestellt werden. Bislang konnte man Android-Apps in vielen Fällen per Sideload auf Huawei-Handys bekommen. Harmony OS Next soll ab Ende des Jahres in China verfügbar werden.
Huawei-Handys in Deutschland mit Einschränkungen
Huawei-Handys werden vorrangig auf dem chinesischen Heimatmarkt verkauft. An dieses Publikum richtet sich auch die nun ebenfalls vorgestellte Harmony Intelligence, zumindest im Namen ein KI-Abklatsch von Apple Intelligence. Zu den Funktionen gehören Bilderkennung und Unterstützung für Menschen mit Behinderung.
Grundsätzlich kann man Huawei-Handys zwar auch in Deutschland kaufen, allerdings fehlen bereits aktuellen Modellen die Google-Dienste. Entsprechend kann man Apps aus dem Google-Kosmos bestenfalls über Umwege wie MicroG auf die Huawei-Mobiltelefone zwingen. In der Praxis funktioniert das oft nicht ideal: Streaming-Dienste spucken Fehlermeldungen aus, Google Pay verweigert den Dienst. Zudem ist die Installation von Updates für per Sideloading bezogene Apps aufwendig.
(dahe)