Hautkrebsdiagnose ohne Gewebeprobe: Forscher erhalten Helmholtz-Preis

Für ein System, das bösartige Hautveränderungen ohne Gewebeprobe mit dreidimensionaler Bildgebung erkennen soll, haben Forscher den Helmholtz-Preis erhalten.

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Melanom auf einer Hand

Forscher arbeiten schon lange daran, Hautkrebs verlässlich und trotzdem ohne invasiven Eingriff erkennen zu können – zum Beispiel auf der abgebildeten Hand (Symbolbild).

(Bild: jaojormami/Shutterstock.com)

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Forscher der Leibniz Universität Hannover (LUH) und der Universitätsmedizin Rostock haben ein Verfahren entwickelt, das bösartige Hautveränderungen mittels dreidimensionaler Bildgebung frühzeitig und sicher erkennen soll. Für die Entwicklung des Hautkrebsscanners erhielt das Team rund um Prof. Dr. Bernhard Roth vom Hannoverschen Zentrum für Optische Technologien und Prof. Dr. Steffen Emmert von der Universitätsmedizin Rostock den Helmholtz-Preis 2024.

Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird für Präzisionsmessungen in der Grundlagenforschung und in der angewandten Messtechnik vergeben. Die Preisverleihung fand im Rahmen der 24. Internationalen Meßtechnischen Konföderation (IMEKO) in Hamburg statt.

Das interdisziplinäre Team aus Medizin und Physik hat laut LUH ein System "zur dreidimensionalen Abbildung der Hautstruktur inklusive Bestimmung der so genannten Invasionstiefe sowie der Gut- oder Bösartigkeit von Hautläsionen" entwickelt. Bisher war es im medizinischen Alltag notwendig, eine Gewebeprobe chirurgisch zu entnehmen und histologisch zu untersuchen, um insbesondere den schwarzen Hautkrebs (Melanom) zu diagnostizieren. Das neue System ermöglicht eine nicht-invasive Melanom-Diagnostik – schnell und per Laserscan von außen.

Das System kombiniert vier verschiedene Messverfahren in einem Gerät: die optische Kohärenztomographie (OCT), die Raman-Spektroskopie (RS), die photoakustische Tomographie (PAT) sowie die Hochfrequenz-Ultraschall-Bildgebung (US). Das im Wesentlichen laserbasierte System ermöglicht Messungen unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Expositionsgrenzwerte für die menschliche Haut. Es wurde in präklinischen Studien an mehreren Dutzend Patientinnen und Patienten getestet. Sobald die Datenbasis groß genug ist, wird eine KI-Software trainiert, um Hautveränderungen in Echtzeit diagnostizieren zu können.

Als Nächstes folgen mehrjährige klinische Studien. Ziel ist es, das System als Medizinprodukt zu zertifizieren, damit es in absehbarer Zeit in der Praxis zum Einsatz kommen kann. "Im Frühstadium erkannt, überleben mehr als 90 Prozent der Betroffenen die ersten fünf Jahre nach Behandlungsbeginn", heißt es vom Exzellenzcluster "PhoenixD: Photonics, Optics, Engineering - Innovation across Disciplines" der LUH, das an digitalen Optiken der Zukunft forscht.

Hautscan-Apps können bereits bei der Früherkennung von Hautkrebs helfen. Dabei kommen unter anderem Algorithmen zur Mustererkennung zum Einsatz, um Fotos von Hautflecken zu analysieren und den Nutzer bei Verdacht zu warnen. Leistungsstarke KI-Systeme sind dabei mit tausenden Bildern verschiedener Hautkrebsformen und harmlosen Leberflecken trainiert.

(mack)