Hessische SPD-Fraktion will Jugendschutz im Internet stärken

Die Medienkompetenz von Jugendlichen und Eltern soll verbessert werden; ein Verbot von sogenannten "Killerspielen" lehne man aber ab, hieß es aus der SPD-Fraktion im hessischen Landtag.

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  • dpa

Die SPD-Fraktion im hessischen Landtag fordert eine Stärkung des Jugendschutzes im Internet. Dies solle durch eine Verbesserung der Medienkompetenz von Jugendlichen und Eltern erreicht werden, erklärte der Abgeordnete Michael Siebel. Anders als die CDU lehne die SPD ein Verbot sogenannter "Killerspiele" ab. Die Vermittlung von Medienkompetenz müsse von Schulen als "kontinuierliche Aufgabe" betrachtet werden, verdeutlichte Siebel. Ein eigenes Unterrichtsfach zum Thema Medienkompetenz solle es aber nicht geben. In Gemeinschaftsschulen, wie die SPD sie anstrebe, könne Medienkompetenz ideal vermittelt werden, sagte Siebel weiter.

Der Experte Michael Paris von der Nichtregierungsorganisation International Play Association (IPA) betonte auch die Verantwortung der Eltern. "Sie überlassen ihrem Kind den Bildschirm, ohne Kenntnisse darüber zu haben, was passiert", erklärte Paris. Die Medienkompetenz der Eltern könne beispielsweise durch Elternkompetenzzentren gestärkt werden, ergänzte Siebel. Die SPD forderte von der hessischen Landesregierung mehr Mittel für die von den Bundesländern betriebene Einrichtung jugendschutz.net. Die Prüfstelle fahndet im Internet nach rechtsextremen und pornografischen Websites. Siebel kritisierte, dass die Regierung knapp 400 Millionen Euro im Bereich E-Government in die Digitalisierung von Akten investiert habe, aber weniger als 25.000 Euro jährlich für die Finanzierung von jugendschutz.net zur Verfügung stelle.

Die Innenminister der unionsregierten Länder Hessen, Bayern, Niedersachsen und Thüringen hatten sich im Mai für ein Verbot von Killerspielen ausgesprochen. Die hessische Landesregierung habe damals einen Plan zum Schutz von Jugendlichen vorgelegt, sagte der CDU-Abgeordnete Mark Weinmeister. So zeichne das Wirtschaftsministerium anspruchsvolle Computerspiele mit dem "Serious Games Award" aus. Die SPD springe mit ihrer Initiative "auf einen fahrenden Zug", kritisierte Weinmeister. Die FDP begrüßte es, dass die SPD Medienkompetenz über ein Verbot bestimmter Computerspiele stelle. Die Abgeordnete Nicola Beer bezweifelte aber, dass der richtige Umgang mit Medien nur in der SPD-Gemeinschaftsschule vermittelt werden könne.

Siehe dazu den Online-Artikel in c't-Hintergrund zur bisherigen Berichterstattung über die Diskussion um das Jugendmedienschutzrecht, Gewaltspiele, Verbotsforderungen und Beschränkungen für Jugendliche bei Spielen:

(dpa) / (jk)