Hessische Schulleiter protestieren gegen Verwaltungssoftware

Nachdem Probleme mit der Schulverwaltungssoftware LUSD noch nicht behoben seien, proben Schulleiter in Hessen den Aufstand.

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Hessische Schulleiter weisen in einem Schreiben an den dortigen Staatssekretär im Kultusministerium, Joachim Jacobi, darauf hin, dass die Probleme mit der Schulverwaltungssoftware LUSD auch nach den bisherigen Reparaturversuchen nicht gelöst seien. Sie hätten daher nicht das Vertrauen, dass die Probleme in den nächsten Wochen aus der Welt geschafft werden könnten, zitieren Bündnis 90/Die Grünen aus dem Brief. Die Schulleiter wollen demnach ihre Mitarbeiter "aus Gründen der Fürsorge" anweisen, keine weitere Mehrarbeit in die zentrale LUSD zu investieren.

Die für 20 Millionen Euro weiterentwickelte und in diesem Jahr eingeführte neue Lehrer und Schülerdatenbank sorgt an hessischen Schulen seit Monaten für Verdruss. Schulsekretärinnen beschwerten sich über lange Wartezeiten, zudem sei die Software nicht wie vorgesehen in der Lage, Zeugnisse auszugeben. Fraglich ist, wer die durch die Probleme nötige Mehrarbeit fälligen Überstunden bezahlt. Nun fordern die Schulleiter, zwischen der neuen zentralen LUSD oder der alten dezentralen LUSD frei wählen zu dürfen, bis eine neue überarbeitete Datenbank vorliegt.

Mathias Wagner, bildungspolitischer Sprecher der Grünen, meint, das Schreiben komme "einem berechtigtem Aufstand der Schulleiter gegen das Kultusministerium gleich. Die Ministerin und ihr Staatssekretär sind mittlerweile so weit von der Lage an den Schulen entfernt, dass sich die Direktoren offenbar nicht mehr anders zu helfen wissen, als die unsinnigen und bürokratischen Vorgaben aus Wiesbaden schlicht zu ignorieren". (anw)