HPC-"XPUs": Intel hinkt AMD und Nvidia Jahre hinterher

Intel streicht seine Roadmap für Server-GPUs zusammen; "Rialto Bridge" erscheint nicht mehr. "Falcon Shores" bekommt vorerst keine CPU-Kerne.

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Ein Server-Board mit vier Ponte-Vecchio-GPUs.

(Bild: Intel)

Lesezeit: 3 Min.

Intel bringt bis zum Jahr 2025 keine neuen GPU-Beschleuniger für Server. Eigentlich sollten bis dahin zwei Modelle erscheinen: Rialto Bridge als Nachfolger des Multi-Chip-Ungetüms Ponte Vecchio und Lancaster Sound als Nachfolger für Arctic Sound, primär für De- und Encoding von Videostreams in Rechenzentren. Beide GPUs werden nicht mehr erscheinen.

Das gab Jeff McVeigh in einer Mitteilung bekannt. Er ist vorübergehend Intels Leiter der Sparte Accelerated Computing Systems and Graphics, nachdem der vorherige Leiter Raja Koduri wieder auf seinen Posten als Chefarchitekt zurückgekehrt war. Zur Ankündigung Ende 2022 versicherte Intel noch, dass es keine Änderungen an der Roadmap geben soll. Nun spricht Intel von einem 2-Jahres-Rhythmus, der aufgeht, wenn man Ponte Vecchio als 2023er-Produkt betrachtet. Eigentlich sollte der Beschleuniger schon 2021 erscheinen. Laut aktuellen Stand nicht betroffen sind Desktop-Grafikkarten, sodass die zweite Arc-Generation mit dem Codenamen Battlemage weiterhin erscheinen sollte.

McVeigh verpackt das Ganze in netten Worten: "Aufbauend auf dieser Dynamik und der engen Einbindung der Kunden hinsichtlich ihrer Anforderungen vereinfachen und straffen wir unsere Roadmap für Rechenzentren-GPUs. Dies ermöglicht es unseren Kunden und dem Ökosystem, ihre Investitionen in die derzeit verfügbaren Grafikprozessoren der Max- und Flex-Serien zu maximieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Produkte der nächsten Generation deutliche Leistungssprünge und eine höhere Produktivität der Entwickler bieten."

Das nächste große Produkt für Server wird der GPU-Beschleuniger Falcon Shores, allerdings in einer anderen Form als früher geplant. Die erste Version soll 2025 ohne CPU-Kerne erscheinen, wie sich Serve The Home von Intel bestätigen ließ. Der "XPU"-Ansatz, wo "X" für austauschbare Chiplets mit einer hohen Flexibilität steht, verzögert sich demnach. Für De- und Encoding-Aufgaben kommt derweil Melville Sound.

Falcon Shores ist als flexibler Kombiprozessor angedacht, einschließlich Semi-Custom-Optionen, kommt 2025 aber vorerst als reine GPU.

(Bild: Intel)

High-Performance-Kombiprozessoren, die CPU-Kerne und GPUs in Multi-Chip-Packages kombinieren, sind das nächste große Ding in Rechenzentren. AMD etwa baut keine reinen GPUs mehr fürs High-Performance Computing (HPC) – stattdessen kombiniert die Instinct MI300 CPU-Kerne, GPU-Shader und HBM3-Speicher auf einem einzigen Träger mit mehreren Chiplets.

Dadurch steigen die Rechendichte und Effizienz, da diese Beschleuniger nicht mehr zwingend eigenständige CPUs benötigen und die Daten nicht aufwendig zwischen den Speicher-Pools hin- und hergereicht werden müssen. Mit einem Konkurrenzprodukt von Intel ist erst ab dem Jahr 2026 zu rechnen.

Den Kombi-Ansatz verfolgt auch Nvidia mit seinem Grace-Modul, das die Hopper-GPU H100 mit einem ARM-Prozessor kombiniert – allerdings noch auf zwei Trägern, die auf einem gemeinsamen Modul sitzen.

(mma)