Hilft die GoPro Hero+ dem Action-Cam-Anbieter wieder auf die Beine?

Die GoPro-Action Cams hatten offensichtlich den Nerv der Zeit getroffen und verkauften sich hauptsächlich über den Sporthandel wie das sprichwörtliche geschnittene Brot. Inzwischen bekommt die Erfolgsstory jedoch deutliche Risse.

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Hilft die GoPro Hero+ dem Action-Cam-Anbieter wieder auf die Beine?
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Christoph Jehle

In den USA entwickeln, zu niedrigen Kosten in China produzieren lassen und dann an die Börse gehen, war bislang ein ziemlich sicheres Rezept, um schnell reich zu werden. Beim amerikanischen ActionCam-Pionier GroPro und seinen Hero-Kameras scheint inzwischen jedoch der Faden gerissen zu sein. Wie Business Insider meldet, bewerten die Analysten von Morgan Stanley die im vergangenen Juli eingeführte Hero4 Session (ab 125 €) inzwischen als Flop. Sie ist zwar deutlich kleiner, als die bisherigen Heros, besitzt jedoch kein LCD-Display wie die Silver-Versionen. Sie scheint damit die Erwartungshaltung der Kunden nicht befriedigen zu können und wie Blei im Regal zu liegen. Eine aktuelle Preissenkung um etwa 25 Prozent war die Folge.

Zudem kommt GoPro unter Druck, da sich inzwischen zahlreiche andere Action Cams auch im Sortiment von Markenherstellern befinden, die auch außerhalb der Action Cam-Freak-Szene einen Namen haben. Wenn dann noch offensichtliche Schwächen auftreten, wie sie dem Video-Editing-Programm von GoPro nachgesagt werden, das entsprechender Software für iOS oder Android unterlegen sein soll, wird eine Firma, die sich nur in einem eng begrenzen Marktsegment tummelt, schnell abgestraft. Die gilt erst recht, wenn es dem Unternehmen nicht gelingt, seine Marktbasis in andere Bereiche auszuweiten. Die Börse bestraft diese Entwicklung mit einer Abwertung des Unternehmenswertes.

Mit der GoPro HERO+, die Video in Full-HD aufzeichnen kann und in HD-Qualität noch mit 50 und 60 Vollbilder pro Sekunde punktet, will GoPro jetzt wieder ein Modell liefern, das sich besser verkauft. Um mit dieser Kamera in andere Nutzerkreise aufbrechen zu können, fehlen bislang aber grundsätzliche Informationen über die technischen Daten des Modells. Zwar wird die größte Blendenöffnung mit f/2.8 angegeben, angaben über die fixe Brennweite oder den Bildwinkel fehlen jedoch. Dass die Kamera über einen fest verbauten und vom Nutzer nicht wechselbaren Akku verfügt, ist mit Sicherheit auch kein Qualitätsmerkmal, mit welchem man neue Kunden anziehen könnte. Für die geforderten 230 Euro bieten auch zahlreiche andere Action-Cam-Anbieter mit höherem Bekanntheitsgrad ihre Kameras an. (keh)