Hintergrund: Wie Apple in Irland Steuern spart

Der iPhone-Hersteller ist eines der reichsten Unternehmen der Welt mit Milliarden-Gewinnen, die man sonst nur von Ölkonzernen kannte. Das lenkt die Aufmerksamkeit auf die Steuerpolitik von Apple, bei der Irland eine zentrale Rolle spielt.

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Von
  • dpa

Die Einkommenssteuer in Irland ist deutlich niedriger als in Apples Heimatland, den USA. Der iPhone- und Mac-Hersteller selbst betonte nach Steuervermeidungsvorwürfen der EU-Kommission, die mittlerweile ein formales Verfahren eingeleitet hat, dass man jeden Euro zahle, den man schuldig sei. Man lagere kein Geld auf einer Karibik-Insel, habe kein Konto auf den Cayman Islands und verschiebe keine steuerpflichtigen US-Umsätze ins Ausland, hieß es auch vor einem Jahr in einem ausführlichen Papier zu einer Anhörung im US-Kongress.

Apple greife nicht zu Steuertricks, betonte dort Konzernchef Tim Cook. Aber das Unternehmen weiß gut, wie die Steuerlast durch geschickte Konstruktionen reduziert werden kann. Außerdem ist Cook als Chef eines börsennotierten Unternehmens verpflichtet, alle legalen Steuervermeidungsstrategien auszunutzen.

Apple ist schon seit 1980 mit Tochterfirmen in Irland vertreten. Über die heutigen Ableger werden große Teile des internationalen Geschäfts abgewickelt. Außerdem tragen die Firmen Apple Sales International und Apple Operations Europe die Entwicklungskosten des Konzerns mit, wie Apple dem Kongress erläuterte.

Apples wachsender Barmittelbestand

(Bild: TUAW )

Daher lande bei ihnen auch ein entsprechender Teil des operativen Gewinns, im vergangenen Jahr waren es rund 60 Prozent. Der Steuersatz liegt in Irland bei 12,5 Prozent und in den USA bei 35 Prozent.

Für das Ende September abgeschlossene vergangenen Geschäftsjahr verbuchte Apple im Ausland Steuern von 1,13 Milliarden Dollar, die auf einen operativen Gewinn von 30 Milliarden Dollar berechnet worden seien. In den USA liefen dagegen Steuern von rund 12 Milliarden Dollar auf. Global gesehen kam Apple nach eigenen Angaben auf einen Steuersatz von 26,2 Prozent.

Einen Teil seiner Geldreserven verwalte Apple über die Tochterfirma Braeburn aus Nevada, wo die Gewinne steuerfrei seien, schrieb die New York Times im vergangenen Jahr. (bsc)