Historischer Tiefstwert fĂĽr US-Absatz von Musikalben
Erstmals wurden in den USA in einer Woche weniger als 4 Millionen Musikalben verkauft. Download-Verkäufe sind darin bereits enthalten. Immer mehr Muskihörer nutzen Streamingdienste, statt Musik auf physischen Tonträgern oder als Download zu kaufen.
Das Geschäft mit Musikalben hat in den Vereinigten Staaten von Amerika einen neuen Tiefstpunkt erreicht. Seit 1991 erhebt Nielsen SoundScan Woche für Woche, wieviele Alben in dem Land verkauft werden. Noch nie waren es weniger als zumindest vier Millionen, wie Billboard berichtet. Bis zu der am vergangenen Sonntag zu Ende gegangenen Woche: Da waren es nur noch 3,97 Millionen. Die Ursache für den Rückgang wird in der Branche bei den beliebten Streamingdiensten gesehen – immer mehr Musikhörer nutzen diese Abodienste, statt Musik auf physischen Tonträgern oder als Download zu kaufen. Die Streamingdienste können mit ihrem Wachstum den Umsatzeinbruch aber nicht ausgleichen.
Vor genau einem Jahr, in der Woche bis 25. August 2013, waren noch 4,88 Million Alben verkauft worden. Der jĂĽngste Wert von 3,97 Millionen StĂĽck entspricht einem RĂĽckgang von fast 19 Prozent. In diesen Zahlen sind neben CDs und digitalen Alben (womit als Download verfĂĽgbare Alben gemeint snd) auch Alben auf LPs und Musikkassetten enthalten. Die Marke von fĂĽnf Millionen war ĂĽbrigens erstmals in der letzten Juliwoche 2013 unterschritten worden.
Es geht bergab
Diese Werte sind keine Ausreißer, die man auf ein Sommerloch schieben könnte. Es handelt sich um die Fortschreibung eines Trends: Im ersten Quartal des Jahres wurden im Wochenschnitt 4,75 Millionen Alben verkauft, im zweiten Quartal nur noch 4,55 Millionen, und in den ersten acht Wochen des dritten Quartals ist der Schnitt unter 4,2 Millionen gefallen. Diese Woche reichten schon 90.000 verkaufte Alben, um an der Spitze der Billboard-200-Rangliste zu landen. 16.000 Stück waren für eine Top-10-Platzierung hinreichend.
CD-Alben verlieren schneller an Boden als digitale Alben. Schallplatten legen zwar zu, haben aber für den Gesamtmarkt aufgrund der niedrigen absoluten Zahlen nur geringe Bedeutung. Auf Händlerseite leiden vor allem Kaufhäuser und Kettenläden unter einbrechenden Verkaufszahlen. Viele kleine Läden haben bereits zugesperrt, und wer jetzt schließt, fällt in der Statistik nicht mehr auf.
"Ich erinnere mich an die Zeit, als Albenverkäufe unter zehn Millionen Stück gefallen sind", zitiert Billboard einen namentlich nicht genannten Vertriebsleiter eines Plattenlabels, "Und die Branche hat reagiert, als wäre es eine Tragödie."
In der Nische geht es aufwärts
In ausgewählten Bereichen kann es aber auch bergauf gehen. Laut heise online zugetragenen unbestätigten Informationen verzeichnet etwa CD Baby zweistellige Zuwachsraten beim Verkauf von CDs. Dieser Online-Händler ist auf unabhängige Künstler spezialisiert. "Deren Zuhörer unterstützen ihre Lieblinge durch den Kauf von CDs", erläuterte ein Brancheninsider. (ds)