Hitze in Texas: Teslas bitten um Ladezurückhaltung, Bitcoinminer schalten ab

Eine Hitzewelle in Texas könnte auch zu Überlastung des Stromnetzes führen. E-Auto-Hersteller Tesla und Bitcoinminer im US-Bundesstaat reagieren darauf.

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(Bild: Eli Mordechai/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Wegen einer anhaltenden Hitzewelle im US-Bundestaat Texas sieht der dortige Übertragungsnetzbetreiber Ercot auch die Versorgungssicherheit im Stromnetz gefährdet. Anwohner und Firmen wurden in dieser Woche zum Stromsparen aufgerufen. Darunter reagierte unter anderem der Elektroauto-Hersteller Tesla: Texanische Fahrer der E-Autos bekommen aktuell Hinweise im Fahrzeugdisplay eingeblendet, die zu Augenmaß beim Stromzapfen auffordern, berichtet der Fachdienst Electrek.

"Es wird erwartet, dass eine Hitzewelle das Stromnetz von Texas in den nächsten Tagen beeinträchtigen könnte. Der Netzbetreiber empfiehlt, wenn möglich, nicht zu den Lastspitzen zwischen 15 und 20 Uhr zu laden", so der Hinweis laut Bericht. Es sei bereits das zweite Mal in diesem Jahr, zuvor hatte Tesla wegen Hitze Anfang Mai die Fahrer in Texas gewarnt.

Ebenfalls haben Berichten nach die großen Bitcoin-Schürfer des Landes wie Riot Blockchain und Core Scientific zugesagt, ihre ASIC-Maschinen herunterzufahren. Rund 1000 Megawatt an Leistungsaufnahme blieben dem Stromnetz damit erspart, erklärte Lee Bratcher vom Texas Blockchain Council der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg. Damit könne über ein Prozent der gesamten texanischen Netzkapazität für andere Zwecke verwendet werden.

Dabei spielten aber finanzielle Motive eine Rolle, ließ Bratcher gegenüber The Verge durchblicken. Knappheit treibe nämlich auch den Strompreis in Texas in die Höhe. Zudem sind mit den stark gefallenen Kryptogeldkursen auch die Erlösmöglichkeiten der Miner erheblich gesunken – aktuell liegt der Bitcoin knapp unter 20.000 US-Dollar. In Folge der Kryptokursrutsche stürzten auch die Aktien der börsennotierten Mining-Firmen ab.

Auch die Bitcoin-Hashrate sah in dieser Woche laut Zahlen von Coinwarz Abwärtsschwankungen, von rund 240 Exahashes pro Sekunde auf aktuell ungefähr 169 Exahashes pro Sekunde. Allerdings sind die Schwankungen nichts Ungewöhnliches – und ob diese in texanischer Schürfzurückhaltung wurzeln, lässt sich kaum sagen.

Texas gehört zu den US-Bundesstaaten, die nach dem Exodus der Bitcoin-Schürfer aus China zahlreiche Neuansiedlungen von Mining-Anlagen erlebt haben. Chinas Behörden waren vergangenes Jahr zunehmend schärfer gegen Miner vorgegangen und hatten Betreiber aus dem Land getrieben. Unter anderem in Texas wurden sie mit offenen Armen und günstigen Strompreisen empfangen, sodass die USA inzwischen führend bei der Hashing-Leistung des Bitcoin-Netzwerks sind.

Probleme und Anfälligkeiten des vom Rest des Landes weitgehend abgetrennten, texanischen Stromnetzes sind zuletzt immer wieder bei extremeren Wetterlagen sichtbar geworden. Vergangenen Sommer kam es zu einer Extremhitze, die die Gefahr von Ausfällen mit sich brachte. Manche Verbraucher hatten sich damals beschwert, dass Stromversorger ihnen die smarten Thermostaten remote hochgeregelten, damit die Klimaanlagen weniger Leistung bringen mussten. Die Betroffenen hatten offenbar an einer Art Lotterie teilgenommen, wobei die Teilnahme auch eine Einwilligung in diese Art von Fernsteuerung bei Lastspitzen beinhaltete.

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Davor war es Anfang des Jahres bei einem ungewöhnlich starken Kälteeinbruch und Schnee zu Stromausfällen in Texas gekommen. Chipproduktionsstätten von Samsung, NXP und Infineon mussten aufgrund einer Überlastung des Stromnetzes den Betrieb einstellen.

(axk)