Sind hier US-Spionagesatelliten zu sehen? Hobby-Astronom veröffentlicht Bilder

Einem österreichischen Hobbyastronomen ist es nach eigenen Angaben gelungen, Bilder von US-Spionagesatelliten zu machen und neue Erkenntnisse zu liefern.

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Eine Grafik von Felix Schöfbänker mit Aufnahmen des mutmaßlichen FIA4-Radarsatelliten​

Eine Grafik von Felix Schöfbänker mit Aufnahmen des mutmaßlichen FIA4-Radarsatelliten

(Bild: Felix Schöfbänker)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Niklas Jan Engelking
Inhaltsverzeichnis

Der österreichische Hobbyastronom Felix Schöfbänker hat nach eigener Aussage mit seinem Teleskop Bilder der Satelliten des "Future Imagery Architecture"-Programms (FIA) der US-Regierung eingefangen. Aus den Aufnahmen zieht er genauere Rückschlüsse über den Aufbau und die Ausstattung der insgesamt fünf Satelliten. Bisher ist über die Satelliten kaum etwas bekannt, das über Spekulationen hinausgeht.

Das FIA-Programm riefen die Amerikaner Ende der 1990er Jahre ins Leben. Ziel war es, eine neue Generation von Aufklärungssatelliten für das National Reconnaissance Office (NRO) zu entwickeln. Die Behörde ist für die Entwicklung und den Betrieb solcher Satelliten der US-Geheimdienste zuständig. Insgesamt sind fünf mutmaßliche Satelliten des FIA-Programms bekannt, die zwischen 2010 und 2018 von der kalifornischen Vandenberg Airforce Base aus ins All geschossen wurden. Sie tragen wahrscheinlich den Codenamen "Topaz".

In den vergangenen Monaten ist es dem Hobbyastronomen Felix Schöfbänker nach eigenen Angaben gelungen, diese Satelliten per Teleskop zu beobachten. Auf dem Astronomieforum AstroBin veröffentlichte Schöfbänker jetzt Aufnahmen davon. "Am 10. Mai 2024 habe ich FIA Radar 4 beobachtet. Das war auch das erste Mal, dass ich je einen Spionage-Satelliten fotografiert habe", sagte Schöfbänker heise online. Seitdem hat er die Satelliten nach eigenen Angaben insgesamt 28 Mal durch sein 14-Zoll-Dobson-Teleskop verfolgt.

Genauer gesagt hat Schöfbänker Bilder von den Satelliten USA 215, mutmaßlich FIA Radar 1, USA 247, mutmaßlich FIA Radar 3, USA 267, mutmaßlich FIA Radar 4 und USA 281, mutmaßlich FIA Radar 5 erstellt

Hobyastronom erstellt Aufnahmen mutmaßlicher US-Spionagesatelliten (7 Bilder)

Über die genaue Ausstattung der Satelliten ist nichts bekannt, aller Wahrscheinlichkeit nach haben sie aber ein sogenanntes Synthetic Aperture Radar (SAR) an Bord, welches genutzt wird, um Bildaufnahmen per Radarsensor zu erzeugen. Ganz kurz gesagt sendet das SAR Energie zur Erde und erzeugt das Bild anhand der Energie, welche wiederum von der Erde zurückgeworfen wird. Dieses Verfahren bietet den Vorteil, auch bei Nacht oder durch Wolken hindurch Aufnahmen erstellen zu können. Die Qualität der Aufnahmen ist ähnlich gut wie bei optischen Sensoren.

Aus seinen Bildern schließt Schöfbänker zurück, dass die Satelliten über eine Parabolantenne von knapp 12 Metern Durchmesser verfügen, heißt es in einem Bericht auf Space.com. Demnach haben sie vermutlich zwei Sonnenkollektoren mit einer Spannweite von knapp zehn Metern. Zwischen den Sonnenkollektoren befinde sich ein weiteres helles Objekt, welches er als Up- und Downlink-Antenne interpretiert. Es könnte sich allerdings auch um etwas anderes handeln, stellt er klar.

Die Hobby-Astronomen Felix Schöfbänker und Oliver Jankovich haben nachgestellt, wie die FIA-Satelliten aussehen könnten.

Ebenso geheim wie ihre Ausstattung – und streng genommen auch ihre Existenz – ist natürlich auch der genaue Kurs, beziehungsweise der Orbit der FIA-Satelliten. Dass es sich überhaupt um solche handelt, macht Schöfbänker an anderen Beobachtungen der Amateur-Community fest. "Diese 'geheimen' Satelliten werden von einer Gruppe von Hobby-Satellitenbeobachtern verfolgt und ihre Orbits so veröffentlicht", sagte er heise online. "Ich kann also im Vorhinein planen, welchen Satelliten ich wann fotografieren will, deshalb weiß ich dann auch, welchen ich fotografiert habe", erklärt der Hobbyastronom.

Offiziell bestätigen lässt sich all das aber nicht. Wirklich in Erscheinung trat das FIA-Programm nur in den Jahren 2005 bis 2007. Damals entpuppte sich das Programm als riesiges Debakel, nachdem Boeing ab 1999 an der Entwicklung der Satelliten gearbeitet hatte. Eine Kostenexplosion ließ das anfängliche Budget von fünf Milliarden auf tatsächliche Kosten von 25 Milliarden US-Dollar anwachsen.

Die Entwicklung der optischen Komponente wurde 2005 abgebrochen. Die New York Times bezeichnete FIA als "teuerste und spektakulärste" Versagen in der Geschichte der US-Spionagesatelliten.

(nen)