Höhere Preise für Double-Data-Rate-Speichermodule

Double-Data-Rate-Hauptspeichermodule, die lange Zeit kaum mehr kosteten als Single-Data-Rate-DIMMs nach PC133-Standard, sind deutlich teurer geworden.

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Double-Data-Rate-Hauptspeichermodule, die lange Zeit kaum mehr kosteten als Single-Data-Rate-DIMMs nach PC133-Standard, sind deutlich teurer geworden. Je nach Typ und Hersteller muss man für PC2100-Module, vor allem für die schnelleren Ausführungen mit einer CAS-Latency von zwei statt 2,5 Takten, deutlich mehr als für gewöhnliche PC133-Speicherriegel gleicher Kapazität auf den Tisch legen.

Der Aufwärtstrend bei den Preisen für DDR-SDRAM-DIMMs begann ziemlich genau am 7. November, als auch PC133-Speicher plötzlich teurer wurde. Während die "Preisblase" bei den Single-Data-Rate-Modulen aber schnell platzte, klettern die Preise für DDR-SDRAM stetig weiter.

George Linardatos, Niederlassungsleiter von Transcend Deutschland, wagt keine Prognose für die Zukunft. Seiner Ansicht nach ist die Preisentwicklung nicht zu erklären. Zwar kursierten viele Gerüchte über angeblich bevorstehende Fusionen in der seit Monaten von Umsatzeinbrüchen gebeutelten Speicherbranche, doch habe sich bisher keine der Spekulationen erhärtet.

Wenn es zu einer Marktbereinigung käme, etwa durch den Aufkauf der angeschlagenen Hynix durch einen Konkurrenten, würden die Preise sicherlich steigen. Doch bisher steigert sich nur die Nervosität in der Branche. Kürzlich erhob der von hohen Verlusten entnervte Infineon-Chef Ulrich Schumacher in der Financial Times den Vorwurf gegen Samsung Electronics, dass die Südkoreaner absichtlich die Preise niedrig gehalten hätten, um ihre Konkurrenten zu ruinieren. Das wies Samsung natürlich scharf zurück -- der Schlagabtausch macht aber klar, wie sich alle Beteiligten gegenseitig belauern.

Es gibt, wie schon Anfang November, eigentlich keinen handfesten Grund für stark steigende Speicherpreise. Nach übereinstimmender Ansicht der Branchenkenner müssten die Lager der Chipfirmen eigentlich bersten, dennoch scheinen DDR-SDRAM-Chips momentan nicht in beliebiger Menge verfügbar zu sein. Hamsterkäufe der Modul- und PC-Hersteller sind unwahrscheinlich: Zwar steigt auch der Chip-Marktführer Intel bald mit der neuen Version des Pentium-4-Chipsatzes i845 "Brookdale" in den Markt ein, was den Bedarf an DDR-SDRAM stark ankurbeln dürfte. Doch für das Weihnachtsgeschäft der PC-Hersteller kommt das Produkt eigentlich zu spät. Mittelfristig sieht auch Intel DDR-SDRAM stark im Kommen, als Erklärung für spontan steigende Preise reicht das aber nicht aus. Möglicherweise haben aber die Chipfirmen ja doch mehr Probleme bei der Umstellung der Fertigungslinien auf Prozesse für kleinere Halbleiterstrukturen, als sie bislang zugeben.

Zurzeit gibt es jedenfalls einen lachenden Dritten im Speichermarkt: Die Endkunden-Preise für Rambus-Speichermodule sind im Vergleich so günstig wie noch nie, obwohl die RIMMS selbst nur langsam billiger werden -- aktuelle Angaben finden sich etwa bei Preistrend.de

Doch beim Aufrüsten von PC800-RIMMs ist Vorsicht geboten: Der Marktführer Samsung produziert statt der zuvor üblichen 128- und 144-MBit-Chips (letztere mit ECC) nun vorrangig 256- und 288-MBit-Bausteine. 128-MByte-Module können also aus acht 128-MBit-RDRAMs oder vier 256-MBit-Chips aufgebaut sein, was man wegen der metallischen Abdeckung der Module aber nicht immer erkennen kann. Man sollte darauf achten, in jedem Rambus-Kanal nur Module gleichen Typs einzustecken, sonst kann es zu Problemen kommen. (ciw)