GeForce RTX 4060: Vorabtests nur unter Nvidias Einflussnahme

Manche Influencer durften schon am 26. Juni erste Testberichte zur GeForce RTX 4060 veröffentlichen. Die Krux: Nvidia hatte großen Einfluss auf die Inhalte.

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GeForce RTX 4070 Ti Herstellerkarten

(Bild: c't)

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Nvidia ändert im Falle der GeForce RTX 4060 die eigene Vertraulichkeitsvereinbarung (auch Non-Disclosure Agreement, NDA/Embargo genannt) ab, um die Berichterstattung zur eigenen Grafikkarte zu verzerren und die Grafikkarte in ein möglichst positives Licht zu rücken. Eigentlich dürfen Tests der GeForce RTX 4060 erst zum 28. Juni erscheinen, manche Influencer haben allerdings schon zwei Tage zuvor erste Videos veröffentlicht.

Zu den größten davon gehört der Youtube-Kanal "JayzTwoCents" mit 3,9 Millionen Abonnements. Er selbst sagt, dass Nvidia bei der Vorabveröffentlichung nur bestimmte Inhalte erlaubt: Maßgeblich dürfen nur Testergebnisse anhand eines einzigen, vorgegebenen Spiels in einer einzigen Auflösung mit bestimmten Grafikeinstellungen gezeigt werden, nämlich das Action-Rollenspiel "Cyberpunk 2077" in Full-HD-Auflösung (1920 × 1080 Pixel) und mit Ultra-Details.

Computerbase führt zudem aus, dass in Vorabberichten ein Fokus auf den Leistungsgewinn durch die Upscaling-Technik Deep Learning Super Sampling (DLSS) in Version 3 gelegt werden müsse, inklusive der Frame-Generation, also dem Interpolieren von zusätzlichen Frames.

Wenig überraschend steht die GeForce RTX 4060 unter diesen Vorgaben in den Vorabberichten gut da: Das Performance-Plus zur GeForce RTX 3060 beträgt mehr als 20 Prozent, zudem stört hier der auf 8 GByte beschränkte Grafikspeicher nicht. Nvidias eigenes Vorabmaterial zur GeForce RTX 4060 legt nahe, dass es sich um ein Best-Case-Szenario handelt. Für Nvidia ist das günstiges Marketing, Interessierte bekommen jedoch einen verfälschten Eindruck.

Schon seit einem weitreichenden NDA-Vertrag aus dem Jahr 2018, ohne Enddatum und konkreten Produktbezug, hält sich Nvidia die Möglichkeit offen, die Berichterstattung zu beeinflussen. Die Vorabberichte unter Nvidias Aufsicht stoßen jetzt vor allem die Medien vor den Kopf, die sich pünktlich zum 28. Juni um differenzierte Testberichte bemühen.

heise online und c't haben das Gängel-NDA bis heute nicht unterschrieben, da es journalistischen Grundsätzen und unabhängiger Berichterstattung zuwiderläuft. Entsprechend bringen wir unsere GeForce-Tests immer erst später, da wir unsere Testmuster entweder von Drittherstellern nach dem NDA-Termin erhalten oder sie direkt im Handel kaufen. So entziehen wir uns Nvidias Einfluss.

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