Hohe Abschreibungen drücken Telekom-Gewinn

Die Deutsche Telekom hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von 353 Millionen Euro erwirtschaftet gegenüber 1,48 Milliarden vor einem Jahr. Als erster DAX-Konzern hat die Telekom ihren Aktionären für 2010 bis 2012 eine Mindestdividende von 0,70 Euro versprochen.

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Die Deutsche Telekom hat im Schlussquartal 2009 ihren Umsatz gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um 0,6 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro leicht gesteigert. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 26,2 Prozent auf 4,54 Milliarden Euro. Unterm Strich schreibt die Telekom noch 3 Millionen Euro in roten Zahlen, nachdem sie vor einem Jahr einen Verlust von 730 Millionen Euro verbucht hatte.

Im gesamten Geschäftsjahr 2009 steigerte die Telekom ihren Umsatz um 4,8 Prozent auf 64,6 Milliarden Euro. Der EBITDA legte um 6,2 Prozent auf 20,7 Milliarden Euro zu. Der Konzernüberschuss ging von 1,48 Milliarden auf 353 Millionen Euro oder um 76 Prozent zurück. Damit hat der Konzern laut Mitteilung vom heutigen Donnerstag die angepassten Finanzziele für das Gesamtjahr 2009 erreicht. Maßgeblichen Einfluss auf die Zahlen hatte die Konsolidierung der griechischen OTE seit Februar. Sie steuerte 5,4 Milliarden Euro zum Jahresumsatz und 2,0 Milliarden Euro zum bereinigten EBITDA bei.

Neben der bereits bekannten Wertminderung für die britische Mobilfunktochter T-Mobile UK aus dem Frühjahr 2009 in Höhe von 1,8 Milliarden Euro hat die Telekom Ende 2009 noch 500 Millionen Euro auf das Süd- und Osteuropa-Geschäft abgeschrieben. Für dieses Jahr rechnet die Telekom mit einem operativen Gewinn von rund 20 Milliarden Euro, das wären 700 Millionen Euro weniger als 2009.

Das Effizienzprogramm "Save for Service" habe seit 2006 Einsparungen von 5,9 Milliarden Euro und damit mehr als ursprünglich anvisiert erbracht, teilt die Telekom mit. Das Programm soll weitergeführt, die Kosten bis 2012 um weitere 4,2 Milliarden Euro brutto gesenkt werden. Die Einsparungen hätten 2009 geholfen, negative Einflüsse teilweise zu kompensieren. Dazu zählten Auswirkungen der Konjunktur wie geringere Roaming-Umsätze, Regulierungsentscheidungen wie abgesenkte mobile Terminierungsentgelte in einigen Ländern und auch erhöhte Steuerbelastungen für Telekommunikationsdienste sowie Belastungen aus Wechselkursveränderungen.

Als erster DAX-Konzern hat die Telekom ihren Aktionären für 2010 bis 2012 eine Mindestdividende von 0,70 Euro versprochen. Diesen Beschluss fassten Aufsichtsrat und Vorstand des Unternehmens am gestrigen Mittwoch. In dem Dreijahreszeitraum sollen die T-Aktionäre rund 10 Milliarden Euro erhalten. Kombiniert wird die Zusage mit einem Programm zum Rückkauf von eigenen Aktien. Konzernchef René Obermann will damit die Aktie für Anleger wieder interessanter machen und die T-Aktie beflügeln.

Voraussetzung ist allerdings, dass die Telekom in jedem Jahr einen entsprechenden Bilanzgewinn erzielt. Für das Geschäftsjahr 2009 plant die Telekom, gegenüber dem Vorjahr einen Betrag von unverändert 0,78 Euro an seine Anteilseigener auszuschütten. "Wir wollen in weltweit unsicheren Zeiten unseren Aktionären und potenziellen Investoren Planbarkeit und Sicherheit bieten", erklärte Aufsichtsratschef Ulrich Lehner.

Im vergangenen Quartal setzte die Telekom in Deutschland allein 6,4 Milliarden Euro um, 3,1 Prozent weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Während das Mobilfunkgeschäft um 4,7 Prozent auf 2,1 Millionen Euro Umsatz wuchs, schrumpfte das Festnetzgeschäft um 6,3 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Die Zahl der Festnetzanschlüsse ging im gesamten Jahr 2009 um 2 Millionen auf 26,2 Millionen zurück. Dagegen wuchs die Zahl der Breitbandanschlüsse um gut 883.000 auf 11,4 Millionen. Mit 39,2[ ]Millionen Mobilfunkkunden zählt der Konzern 35.000 mehr als vor einem Jahr.

Der Umsatz von T-Mobile USA ging im vierten Quartal um 15,7 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro zurück. Das Segment Europa mit Großbritannien, Niederlande, Tschechische Republik, Österreich und Polen schrumpfte um 11,5 Prozent auf 2,47 Milliarden Euro. In Süd- und Osteuropa mit Ungarn, Kroatien, Slowakei, Griechenland und Rumänen stieg der Umsatz von 1,1 Milliarden auf 2,6 Milliarden an. Dabei trug die Beteiligung an der griechischen OTE 1,1 Milliarden Euro Umsatz bei. (anw)