Hohe Betriebskosten: Schwimmende LNG-Terminals werden wenig genutzt

Das schwimmende LNG-Terminal in Le Havre soll die Energieversorgung in Frankreich sichern. Doch wegen hoher Betriebskosten wird es nur wenig genutzt.

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Schwimmendes LNG-Terminal

Schwimmendes LNG-Terminal

(Bild: Sander van der Werf/Shutterstock)

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Das LNG-Terminal in Le Havre, das die Energieversorgung Frankreichs und der Europäischen Union sichern soll, wird nur sehr wenig genutzt. In deutschen LNG-Terminals ist die Situation ähnlich.

Im vergangenen Jahr seien nur etwa 2 Prozent der französischen Flüssigerdgas-Importe (Liquified Natural Gas, LNG) über das schwimmende Terminal in dem Hafen am Ärmelkanal abgewickelt worden, berichtet die US-Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg. Das lasse sich anhand von Schiffsdaten sowie den Daten des Hafens rekonstruieren.

Demnach gingen die französischen LNG-Importe im vergangenen Jahr um 14 Prozent zurück. Die letzte Lieferung traf im Juni 2024 in Le Havre ein. Erst in den ersten beiden Monaten dieses Jahres seien wieder mehr Importe zu verzeichnen gewesen, weil die Nachfrage in Europa gestiegen sei.

Das Terminal habe damit nicht von den hohen Brennstoffkosten in diesem Winter profitieren können. Grund für die geringe Auslastung sind laut Bloomberg die sehr hohen Betriebskosten für das Terminal. Vor allem in Winter ist deren Betrieb teuer.

Das Terminal in Le Havre wurde 2023 in Betrieb genommen. Es besteht aus einem schwimmenden LNG-Speicher sowie einer Anlage, in der das auf minus 162 Grad Celsius heruntergekühlte Flüssiggas wieder in gasförmigen Zustand gewandelt wird.

Darüber können bis zu 5 Milliarden Kubikmeter Gas importiert werden, was etwa 10 Prozent des französischen Verbrauchs entspricht. Über die Anlage auch sollten die Nachbarländer versorgt werden, doch offensichtlich werden die Kapazitäten nicht in dem Maße benötigt.

Die Situation in Deutschland ist demnach ähnlich: Auch hier kommt an den schwimmenden LNG-Terminals weniger Gas an als an Terminals an Land in den Nachbarländern.

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Der Betreiber des Terminals in Le Havre sucht bereits nach alternativen Nutzungsmöglichkeiten. Ebenso in Deutschland: Eines der LNG-Terminals auf der Ostsee soll an Ägypten verpachtet werden. Die Verhandlungen laufen laut Bloomberg bereits.

(wpl)