Hololens: Microsoft muss Kampfbrille für Militär überarbeiten – Auftrag gestoppt

Die für das US-Militär produzierte Kampfbrille auf Basis der Microsoft Hololens 2 bereitet Probleme. Der Auftrag wurde gestoppt, Microsoft muss nacharbeiten.

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(Bild: Microsoft)

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Microsoft sollte dem US-Militär 6900 Kampfbrillen – auf Basis der Hololens 2 – für 400 Millionen US-Dollar liefern. Nach ersten Tests stoppte der Kongress nun den Auftrag, weil die Soldaten massive Probleme bekamen. Microsoft – das Unternehmen realisiert den Auftrag zusammen mit Partnern – muss nachbessern und bekommt dafür 40 Millionen Dollar, berichtet Bloomberg.

Die IVAS (Integrated Visual Augmentation System) bezeichnete AR-Brille weist dem Bericht zufolge nach ersten umfassenden Tests im vergangenen Sommer schwere Mängel auf. Über 80 Prozent der 70 Soldaten hätten bei der Übung bereits in den ersten drei Stunden über körperliche Beschwerden geklagt. Die Probleme aufgrund des Tragens der Kampfbrille, die zahlreiche Funktionen beinhaltet, reichte demnach von Kopfschmerzen und überanstrengten Augen bis hin zu Übelkeit.

Ein weiterer Soldat sprach in einem früheren Bericht sogar von Lebensgefahr. Da das Display ständig Informationen anzeige und dadurch permanent beleuchtet sei, seien Träger der Datenbrille im Dunkeln trotz Abschirmung ein leichtes Ziel für feindliche Schützen – "die Geräte hätten Leben kosten können". Der Test fand in drei 72-Stunden-Übungen statt, bei dem eine Bewegung auf einen Feind, eine Angriffs- und eine Verteidigungsmission simuliert wurden. Neben den genannten Symptomen weise das System zu viele Ausfälle wesentlicher Funktionen auf.

Der Kongress habe daraufhin den Antrag der US-Armee auf 400 Millionen Dollar für bis zu 6900 weitere Kampfbrillen abgelehnt. Aus den für das US-Militär bewilligten Haushaltsmitteln bekommt Microsoft nun 40 Millionen Dollar für die Entwicklung einer verbesserten Version. Bereits Ende Dezember bekam der Hersteller Berichten zufolge 125 Millionen Dollar für die Entwicklung der Version 1.2 der Hololens-Kampfbrille zur Verfügung gestellt, die weniger Energie benötigen, verlässlicher arbeiten und einen neuen Formfaktor inklusive besseren Tragekomfort erhalten soll.

Die Army will eigenen Angaben zufolge IVAS in diesem Jahr ab September schrittweise einführen. Dabei sollen die Lieferaufträge für die Produktion von IVAS 1.2 allerdings erst nach einer Qualifizierung und Betriebsprüfung erteilt werden. Insgesamt, so der Plan der US-Streitkräfte, könnte Microsoft über ein Jahrzehnt bis zu 21,9 Milliarden Dollar für 121.000 Geräte, Ersatzteile und Support einnehmen, berichtet Bloomberg weiter.

(bme)