Holtzbrinck bringt Wirtschaftsinfos ins Internet

Der Medienmulti Holtzbrinck will mit einer neuen Tochergesellschaft Inhalte von Blättern wie Handelsblatt und Wirtschaftswoche zum Abonnement im WWW anbieten.

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  • dpa

Der Medienmulti Holtzbrinck hat zusammen mit dem Stuttgarter Netzwerk-Spezialisten Caatoosee unter dem Namen Contara AG ein Joint Venture gegründet. Das Unternehmen soll Inhalte von Holtzbrinck-Medien wie Handelsblatt und Wirtschaftswoche online anbieten und sich größtenteils über Abonnementsgebühren finanzieren. Zielgruppe seien zunächst "Entscheider" in mittleren und großen Unternehmen, die nur wenig Zeit zum Surfen im Internet haben. Contara will den Geschäftskunden über Lizenzverträge persönlich zugeschnittene Informationen mit Schwerpunkt auf Wirtschaft und Finanzen anbieten, die von einer "neuronalen Suchmaschine" ermittelt würden. Holtzbrinck und Caatoosee halten je 50 Prozent der Contara-Anteile.

Finanzieren soll sich das Unternehmen zukünftig auch über einen Online-Übersetzungsdienst für fremdsprachige Artikel. Einnahmen aus Werbung und elektronischem Handel stehen bei Contara im Gegensatz zu Konkurrenz-Angeboten nicht im Vordergrund.

Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck investiere jedes Jahr rund 200 Millionen Mark in ihre Internet-Medien, sagte Dieter von Holtzbrinck, der Chef des weltweit tätigen Medienunternehmens. Die Gruppe, zu der unter anderem die Wochenzeitung Zeit, mehrere regionale Tageszeitungen, Radiostationen sowie Buchverlage im In- und Ausland gehören, erzielte 1999 einen Gesamtumsatz von 4,172 Milliarden Mark. "Die Buchverlage werden mittel- und langfristig die geringste Berührung mit dem Internet haben", betonte von Holtzbrinck.

Die Verlagsgruppe engagiert sich bereits mit der Handelsblatt Online AG (Düsseldorf), der Holding networXs AG (München) und verschiedenen Portalen – unter anderem für Wissen, Kunst und Kultur sowie Kleinanzeigen – im Internet. Die neu gegründeten Aktiengesellschaften sollen mittelfristig an die Börse gebracht werden. Der Börsengang sei allerdings nicht das "primäre Interesse", sagte Michael Grabner, in der Holtzbrinck-Geschäftsführung zuständig für elektronische Medien. "Die Unternehmen sollen erst auf eine ordentliche wirtschaftliche Basis gestellt werden."

Die Contara AG mit Sitz in Stuttgart strebt nach Vorstandsangaben für 2001 Umsätze in Höhe von 5,3 Millionen MArk an und soll bis 2003 bei Erlösen von mehr als 35 Millionen Mark schwarze Zahlen schreiben. Im Aufsichtsrat sitzt neben von Holtzbrinck auch der Jenoptik-Chef und frühere Ministerpräsident Baden-Württembergs Lothar Späth. Das Angebot von Contara soll sich nach der auf das Business-to-Business-Geschäft konzentrierten Startphase auch an Privatkunden richten und neben Wirtschaft die Themen Sport und Freizeit abdecken. Dazu könnten auch Inhalte von Anbietern eingekauft werden, die nicht zur Holtzbrinck-Gruppe gehören. (dpa) / ()