Homeoffice: Deutschland Spitzenreiter bei Vollzeit-Arbeit im Büro

Knapp die Hälfte der hiesigen Wissensarbeiter ist vollständig bei ihrem Arbeitgeber vor Ort tätig. Dauernd im Homeoffice waren 2022 deutlich weniger als 2021.

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(Bild: YURII MASLAK/Shutterstock.com)

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Rund drei Jahre nach dem pandemiebedingten Umbruch in den Arbeitsgewohnheiten ergibt sich ein klareres Bild möglicherweise bleibender Verschiebungen. In Deutschland arbeiteten 2022 knapp die Hälfte der Wissensarbeiter (49 Prozent) vollständig im betrieblichen Büro vor Ort. Das ist der gleiche Wert wie 2021. Knapp 9 Prozent verrichteten 2022 ihre Tätigkeiten komplett im Homeoffice, während es im Vorjahr noch 23 Prozent waren. Dies geht aus einer Umfrage der US-Marktforschungsfirma Ipsos von insgesamt 1001 Arbeitnehmern in Deutschland zwischen Ende September und Mitte Oktober 2022 im Auftrag des Videokonferenzanbieters RingCentral hervor.

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Deutlich zugelegt hat demnach der Wechsel zwischen dem Büro in der Firma und Telearbeit. Nutzten 2021 erst 28 Prozent hybride Arbeitsmodelle, waren es im vorigen Jahr 42 Prozent. Der stabile Prozentsatz der im Office arbeitenden Mitarbeiter sowie der steigende Hybrid-Anteil legen nahe, dass viele Beschäftige, die während der Pandemie aus der Ferne gearbeitet haben, inzwischen auf das Wechselmodell umgestiegen sind. Erstaunlich ist, dass hierzulande vor allem Büroarbeiter der Generation Y und Generation Z vermehrt im Unternehmen vor Ort anzutreffen sind: Rund 59 Prozent der 21- bis 34-Jährigen ordnen sich diesem Arbeitsmodell zu. Ältere Beschäftigte kommen hier auf 50 Prozent.

Unter "Wissensarbeiter" fassen die Forscher Befragte, die ihre hauptsächlich geistige Arbeit von fast überall aus mit einem Computer und Internetzugang erledigen können. 53 Prozent der hiesigen Beschäftigen in diesem Bereich sehen zwar Vorgaben ihres Unternehmens, wieder ins Büro zurückzukehren, positiv. Knapp 55 Prozent bezeichnen sich zudem als zufrieden mit ihrem aktuellen Arbeitsverhältnis. Doch nur knapp neun Prozent der Teilnehmer gaben an, dass sie jeden Arbeitstag ins Büro gehen wollen. 16 Prozent bevorzugen es, überhaupt nicht dort zu sein. Die große Mehrheit (75 Prozent) plädiert für das Hybridmodell – und will am liebsten für ein paar Tage die Woche (35 Prozent) im Betrieb sein.

RingCentral ließ auch Beschäftigte in anderen großen westlichen Industriestaaten in die Vergleichsstudie einbeziehen. Dort arbeiten weniger im Informationssektor permanent vor Ort: In Australien 46 Prozent, in den USA 41 Prozent, in Frankreich 39 Prozent und in Großbritannien nur 37 Prozent. Deutschland ist so Spitzenreiter innerhalb dieser Gruppe. Die Präferenz für hybride Arbeitsmodelle herrscht auch in den anderen Ländern vor bei Mehrheiten zwischen 63 Prozent (USA) und 79 Prozent (Frankreich). In den Vereinigten Staaten ist die Bereitschaft, ins Büro zu gehen, am geringsten: Gut ein Viertel der Befragten dort will die Arbeit im Betrieb komplett vermeiden.

(axk)