Homeoffice bleibt trotz Energiekrise und Teuerung bei Beschäftigten beliebt

Gestiegene Kosten für den heimischen Arbeitsplatz konnten Berufstätigen in Deutschland das Homeoffice nicht verleiden, wie eine repräsentative Befragung zeigt.

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Arbeiten im Homeoffice hat viele Vorzüge

Viele Deutsche arbeiten nach wie vor lieber von daheim aus – auch wenn es immer teurer wird, das Arbeitszimmer warm zu halten.

(Bild: heise online / Jürgen Kuri)

Lesezeit: 3 Min.

Den hohen Preisen für Heizung und Strom ist es nicht gelungen, deutsche IT-Heimarbeiter verstärkt in die Unternehmensgebäude zurückzutreiben. Das ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Befragung deutscher Berufstätiger durch das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt). Das bidt gehört zur Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW). Seine mittlerweile achte Studie zum Thema Homeoffice trägt den Titel „Digitalisierung durch Corona?“. Dafür haben die Forscher im Oktober 2022 rund 1000 nach den demoskopischen Regeln der Repräsentativität ausgewählte Berufstätige online nach den Hauptgründen für deren eigene Homeoffice-Praxis sowie zu den individuellen Auswirkungen der immens gestiegenen Energiepreise befragt.

Den Hintergrund bildet die Beobachtung, dass in den Wintern 2020 und 2021 noch Infektionsschutzgründe im Zentrum der gesellschaftlichen Debatte rund um die Arbeit von daheim aus standen. In diesem Winter jedoch prägt die Diskussion um Umweltressourcen und Energiepreise das allgemeine Bewusstsein wieder stärker als zuvor. So begrüßen es zwei Drittel der Befragten grundsätzlich, wenn der Arbeitgeber die Homeoffice-Nutzung ausweitet, damit sein Unternehmen Energiekosten spart – dadurch, dass es Bürogebäude weniger beheizen muss und weniger Strom für die betriebliche Infrastruktur verbraucht als bei voller Präsenz der Beschäftigten.

Auf der anderen Seite verursacht das Arbeiten daheim wiederum höhere Kosten als bisher für die Beschäftigten – so ließe sich vermuten, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter es wieder attraktiver finden könnten, ins Büro zu gehen, um daheim an Heizung und Strom zu sparen. Die Ergebnisse der Befragung stützen diese Vermutung aber gerade nicht: „Wir sehen eher das Gegenteil: Die Homeoffice-Nutzung ist weiter gestiegen. So arbeiten mit 55 Prozent der Berufstätigen derzeit mehr Berufstätige mindestens gelegentlich von zu Hause aus als in allen anderen Befragungswellen des bidt zuvor. Mehr noch, wenn sich Berufstätige über die Energiekosten Gedanken machen, wollen sie eher noch öfter von zu Hause aus arbeiten als weniger“, so Dr. Roland A. Stürz, Leiter des Think Tank am bidt.

Soweit es ums Homeoffice geht, scheint die Energiekrise bei den meisten Befragten derzeit ohnehin nicht der ausschlaggebende Faktor zu sein. „Der wichtigste Grund der befragten Berufstätigen für ein Arbeiten von zu Hause aus ist die bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, gefolgt von einem produktiveren, besseren und konzentrierteren Arbeiten aus den eigenen vier Wänden“, so Stürz. Nur etwa ein Viertel der Homeoffice-Nutzenden gibt als einen der Hauptgründe für die Nutzung von Homeoffice eine Einsparung von Kosten oder den Schutz vor einer Coronainfektion an. Zudem zeigt die Befragung, dass die daheim Arbeitenden ihre Situationbemerkenswert positiv empfinden: 94 Prozent derjenigen von ihnen, die mehrmals pro Woche von zu Hause aus arbeiten, geben an, dass sie "sehr zufrieden" bis "eher zufrieden" sind.

(psz)